Aktualisiert am 03.09.2022

Safari-Neulinge haben den Lake Nakuru Nationalpark in Kenia meistens nicht direkt auf dem Reiseplan. Warum das Vogelparadies mit seinen einmaligen Naturschauspielen unbedingt eine Reise wert ist, werde ich dir hier verraten.

Lake Nakuru Nationalpark

Der Nationalpark befindet sich ca. 160 km nordwestlich von Kenias Hauptstadt Nairobi. Er ist der kleinste Nationalpark im Land und gehört seit 2011 zum UNESCO Weltnaturerbe. Außerdem ist der Nationalspark Kenias erstes Schutzgebiet für Nashörner. Auch als Paradies für 450 verschiedene Vogelarten, ist der Lake Nakuru Nationalpark nicht nur bei Ornithologen beliebt und bekannt. Die beste Zeit für einen Besuch liegt außerhalb der großen Regenzeit, zwischen den Monaten Juni bis Februar. In April und Mai kann es zu starken Niederschlägen kommen und der See tritt über die Ufer. Die Wege sind dann teilweise überschwemmt.

Weg am Lake Nakuru

Weg am Lake Nakuru

Nakurusee

Der bis zu 4 Meter tiefe See zählt zu einen der alkalischen Sodaseen des östlichen Ostafrikanischen Grabenbruchs (Rift Valley). Sodaseen haben ungewöhnlich hohe ph-Werte sowie gleichzeitig einen hohen Salzgehalt. Aufgrund seines Wassers zieht er bis zu zwei Millionen Flamingos an. Der Nakurusee liegt vollständig im gleichnamigen Nationalpark und lässt sich, je nach Wasserstand, bei einer Pirschfahrt umrunden.

Flamingos im Lake Nakuru

Flamingos im Lake Nakuru

Welche Tiere leben im Nakuru Nationalpark?

Im Lake Nakuru Nationalpark leben bis zu 450 Vogelarten und  50 verschiedene Säugetierarten, wie zum Beispiel Flamingos, Pelikane, Büffel, Zebras, Leoparden und Nashörner. Mit seiner nur 188 km² Fläche zählt er zu den artenreichsten Nationalparks der Welt. Auf drei Tierarten möchte ich besonders eingehen, weil sie den Nationalpark zu etwas ganz besonderem machen.

Flamingos

Der See zieht zwei Arten von Flamingos an. Die kleinen Zwergflamingos (lesser flamingo) ernähren sich ausschließlich von der Spirulina-Alge im Wasser. Der Rosaflamingo (greater flamingo), welcher bis zu 1,40 m groß wird, ernährt sich von Kleinkrebsen. Von diesen Kleinkrebsen verwandelt sich das Gefieder der Flamingos in seine typische Farbe. Je nach Jahreszeit und Wasserstand variert die Anzahl der Flamingos am See. Sie halten sich sonst an den anderen Sodaseen, wie dem Lake Natron in Tansania auf.

Die Flamingos sind nicht nur für Vogelfreunde ein sehenswertes Motiv. Am Ufer können wirklich außergewöhnliche Tierbeobachtungen gemacht werden. So ist es schon vorgekommen, dass sich Hyänen oder Paviane an die Flamingos herangepirscht haben und sie erlegten.

Flamingos im Lake Nakuru

Flamingos im Lake Nakuru

Nashörner

Heutzutage ist es einem Lottogewinn gleich ein Nashorn in seinem natürlichen Lebensraum zu entdecken. Zuviele sind der Wilderei zum Opfer gefallen. Wenn es eine Garantie von Nashornsichtungen gibt, dann im Lake Nakuru Nationalpark. Zum Schutz der Nashörner ist der Park komplett umzäunt. Es gibt kaum einen anderen Ort, wo Nashörner aus so naher Entfernung zu beobachten sind. Im Park sind beide Arten von Nashörnern zu finden: das größere und geselligere Breitmaulnashorn (white rhino) und das Spitzmaulnashorn (black rhino), welches eher ein Einzelgänger ist. Die schiefergrauen Nashörner bilden ein tollen Kontrast zu den pinken Flamingos. Mit etwas Glück ist es möglich beide auf einem Foto abzulichten.

Doch wie unterscheiden sich die beiden Nashornarten?

Breitmaulnashorn

Das Breitmaulnashorn hat eine breite flache Schnauze, passend zum Grasen im offenen Gasland. Es hält sich hier auch gern in kleinen Gruppen in der Nähe des Seeufers auf.

Breitmaulnashorn

Breitmaulnashorn

Spitzmaulnashorn

Das kleinere Spitzmaulnashorn hat, wie der Name schon sagt, spitz zulaufende Lippen. Mit ihnen frisst es vor allem an Bäumen und Büschen die jungen Sprossen. Es bevorzugt daher eher buschige Waldgebiete.

Spitzmaulnashorn

Spitzmaulnashorn

Rothschild-Giraffen

Die Rothschild-Giraffe, auch Uganda-Giraffe genannt, ist eine der stark gefährdeten Giraffenarten. Generell hat der Bestand der Giraffen in den letzten Jahren stark abgenommen. Die Rothschild-Giraffen wurden 1977 aus Uganda an den Lake Nakuru angesiedelt. Im Nachbarland herrschte zu der Zeit Bürgerkrieg. Mittlerweile hat sich die Population vermehrt und einige Tiere konnten nach Uganda ausgewildert werden. Die Rothschild-Giraffe ist auch die größte Unterart aller Giraffen und in Kenia nur an diesem Ort zu finden. Ihre kastanienbraunen Flecken werden von beigen Linien getrennt. Damit ähnelt sie eher der Netzgiraffe, als der Maasai Giraffe. Ein weiteres Merkmal ist der weißliche Kopf und auch die Bauchseite sowie unterhalb der Hand- und Fußgelenke weißt sie keine Flecken auf.

weibliche Rothschild-Giraffe mit Jungtier

weibliche Rothschild-Giraffe mit Jungtier

eine junge Rothschild-Giraffe

eine junge Rothschild-Giraffe

Eine Safari am Lake Nakuru

Nachmittagspirschfahrt

Wenn die Mittagshitze langsam nachlässt, geht es auf den „afternoon game drive“. Um sich einen ersten Überblick über den See und die Landschaft zu verschaffen, gibt es verschiedene Aussichtspunkte rund um den See. Ich habe den Baboon Cliff besucht. Weitere View points wären: Lion Hill und Out of Africa Hill. Die Aussicht ist grandios und zwischen den felsigen Kanten flitzen Klippschliefer von Stein zu Stein.

Weiter geht die Safari in den angenehm schattigen Akazienwald. Unter dem kühlen Dach der Bäume lassen sich die Rothschild-Giraffen ausfindig machen. Wenn sich der Wald etwas lichtet, sind hier auch verschiedene Antilopen und Gazellen, wie Thompson-Gazellen und Impalas zu sehen. Auf den kurzgefressenen Grasland sind tatsächlich die ersten Breitmaulnashörner zu entdecken. Zuerst ähneln sie einem großen Steinhaufen aber beim genaueren Betrachten, ist eine friedlich schlummernde Gruppe Nashörner zu erkennen.

Am Ufer des Sees gibt es eine Stelle, wo es erlaubt ist auszusteigen. Um einem herum grasen Büffel und Zebras. Auf dem Wasser stehen vereinzelt Flamingos und durchpflügen das Wasser mit ihrem Schnabel. Bei der Umrundung des Sees überqueren Paviane den sandigen Weg. Mit etwas Glück und einem Fernglas ist auch das Spitzmaulnahshorn in den buschigen Teilen des Parks zu entdecken. Zum Sonnenuntergang ist der See tatsächlich umrundet. Bis 19 Uhr darf der Park besucht werden. Nun zur untergehenden Sonne wird es auch deutlich kühler.

Lake Nakuru vom Baboon Cliff View point

Lake Nakuru vom Baboon Cliff View point

Klippschliefer am Baboon Cliff

Klippschliefer am Baboon Cliff

Rothschild-Giraffen im Akazienwald

Rothschild-Giraffen im Akazienwald

durstige kleine Impala

durstige kleine Impala

Breitmaulnashörner

Breitmaulnashörner

schlafende Breitmaulnashörner

schlafende Breitmaulnashörner

Morgenpirschfahrt

Mit seiner Lage von 1.756 Meter über dem Meeresspiegel, ist es in der Nacht am Lake Nakuru kühl. Mit kuscheliger Fleecejacke geht es zum Parkeingang, welcher um 6 Uhr öffnet. Das frühe Aufstehen vor Sonnenaufgang wird belohnt. Durch die kühle Luft hat sich über dem wärmeren Seewasser Nebel gebildet.

Langsam steigt die Sonne über die Gipfel und das Morgenrot zaubert eine einmalige Kulisse. In der Luft liegt der Gesang des Nashornvogels und auf dem fast golden schimmernden Wasser starten und landen Enten und Reiher. Die Flamingos scheinen eins mit dem Wasser und den Sonnenstrahlen zu werden. Der Zauber hält nicht ewig. Mit dem Erscheinen der Sonne steigt automatisch die Temperatur und der Nebel verschwindet wie ein Fluch.

Mit gesättigten Augen geht die Fahrt am Ufer weiter. Plötzlich spaziert, nur wenige Meter entfernt, ein Spitzmaulnashorn aus dem Dickicht und überquert vor uns den Weg. Das ist die Magie des Lake Nakuru.

Lake Nakuru vor Sonnenaufgang

Lake Nakuru vor Sonnenaufgang

Reiher im Morgenlicht

Reiher im Morgenlicht

Flamingos im Lake Nakuru

Flamingos im Lake Nakuru

Morgenstimmung Lake Nakuru

Morgenstimmung Lake Nakuru

Spitzmaulnashorn kreuzt den Weg

Spitzmaulnashorn kreuzt den Weg

Meine Safari Tipps für den Lake Nakuru Nationalpark

Aufgrund seiner Nähe zu Nairobi lässt sich der Lake Nakuru sehr gut in ein individuelles Safariprogramm von der Hauptstadt Kenias aus integrieren. Bei einem Safaribeginn aus Nairobi wären das meine Ziele:

Würde die Safari an der Küste beginnen, kann ich folgende Kombinationen empfehlen:

Zur Orientierung: In der Maasai Mara würde ich 2-4 Nächte einplanen und in Buffalo Springs und Samburu 2 Nächte. Für die anderen Parks kann mit einer Übernachtung kalkuliert werden.

Allen Giraffenfreunden oder die, die es noch werden wollen, empfehle ich das Buffalo Springs Reserve sowie Samburu, um die Rothschild-Giraffe mit der dort lebenden Netzgiraffe zu vergleichen. Die Maasai-Giraffe ist in allen anderen genannten Parks zu finden.

 

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Über die Autorin / Autoren

Als gebürtige Brandenburgerin arbeite ich dort, wo andere in Norddeutschland ihren Urlaub verbringen. Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten als leidenschaftliche Wildlife Fotografin - zwischen A wie Afrika bis Z wie Zingst!