Aktualisiert am 21.12.2020

Der kleine aber feine Lake Manyara Nationalpark im nördlichen Tansania ist die perfekte Ergänzung auf einer Safari zu den großen und weltberühmten Reservaten, wie dem Ngorongoro Krater und der Serengeti.

Der Lake Manyara Nationalpark

Mit seiner Gründung im Jahr 1960 ist der Lake Manyara der zweitälteste Nationalpark in Tansania. Eingebettet zwischen dem Tarangire Nationalpark und dem Ngorongoro Schutzgebiet ist er mit 648 km² der drittkleinste Nationalpark im Land. Nur 30% des Lake Manyara Nationalparks sind Landfläche. Er befindet sich am westlichen Ufer des Manyara Sees auf etwa 1000 m Höhe. Die nächstgrößere Stadt Arusha ist 123 km entfernt und über die gut geteerte Straße sind es nur knapp 1,5 bis 2 Stunden Fahrt.

Info Center am Parkeingang

Info Center am Parkeingang

wissenswertes über die Stämme in Tansania

wissenswertes über die Stämme in Tansania

Der Manyara See

Der See ist stark alkalisch und hat keine Abflüsse. Je nach Jahreszeit variiert seine Größe aufgrund der Regenmenge. Das Wetter am Manyara See wird, wie in dieser Region typisch durch zwei Jahreszeiten geprägt: der Regenzeit und der Trockenzeit. Im regenreichsten Monat April erreicht der See jedoch nie mehr als eine Tiefe von 2,5 m. In der Trockenzeit ist er dagegen fast ausgetrocknet und die Tiere können leicht den See durchqueren. Die Trockenzeit fällt in die Monate Juli bis Oktober. November bis Juni zählt zur Regenzeit. Ich habe den Lake Manyara im Februar besucht und als ich ihn zum ersten Mal sah, musste ich an das norddeutsche Wattenmeer bei ablaufendem Wasser denken.

Die Vegetation des Lake Manyara Nationalparks wird dominiert von dichtem Wald, der von Fieberakazien aber auch Mahagonibäume, Euphorbiengewächse und Maulbeerfeigen-Bäume geprägt ist. Er wird durch das Grundwasser aus dem erloschenen Vulkan Ngorongoro gespeist und versorgt. Damit ist der Wald immergrün und es fühlt sich auf der Prischfahrt an, wie in einem Dschungel.

Am Ufer des Lake Manyara

Am Ufer des Lake Manyara

Der Lake Manyara ist ein Paradies für Vögel

Der Lake Manyara ist ein Paradies für Vögel

Tierwelt

Der Lake Manyara Nationalpark bietet das ganze Jahr über einen guten Zugang für Pirschfahrten und die Wege sind nicht überflutet. Die beste Zeit um große Säugetiere zu sehen ist während der Trockenzeit. In der Regenzeit sind vor allem die Sichtungen der vielen verschiedenen Vogelarten optimal. Mehr als 400-500 Vogelarten sollen am Lake Manyara zu sehen sein (Je nach Quelle variiert die Anzahl der Vogelsichtungen.). Zum Ende der Trockenzeit, im Oktober halten sich vor allem unzählige Flamingos und andere Wasservögel im Manyara See auf. Besonders auffällig und oft nicht zu überhören sind die Nashornvögel. Auch große Raubvögel können beobachtet werden, wie den Kampfadler oder den Kronenadler. Auch verschiedene Geier und Falken halten sich rund um den See auf und warten auf Beute.

Zu den großen Säugetieren im Lake Manyara Nationalpark zählen Elefanten, Zebras, Gnus, Büffel, Giraffen und verschiedene Antilopen. In den Wäldern leben unter anderem große Familienverbände von Pavianen und Meerkatzen. Raubtiere wie Tüpfelhyänen, Geparden und der äußerst scheue Leopard, Serval und Karakal sind hier ebenfalls beheimatet. Wie in der Serengeti haben es sich die Löwen am Manyara See angewöhnt bei bestimmten klimatischen Bedingungen auf den Bäumen zu ruhen. Vor allem in der Regenzeit flüchten die Löwen wegen der störenden Insekten auf die Äste der Akazienbäume. Für viele Besucher ist das der Grund den Nationalpark zu besuchen.

Waffenkiebitz

Waffenkiebitz

Blaustirn-Blatthühnchen

Blaustirn-Blatthühnchen

Meerkatze in den Wäldern am Lake Manyara

Meerkatze in den Wäldern am Lake Manyara

kleiner träumender Pavian

Paviane bei der Fellpflege

Meine Safari im Lake Manyara Nationaplark

Aufgrund meiner Anreise aus der Serengeti, habe ich am Lake Manyara eine Nachmittagsprischfahrt unternommen. Vor dem „game drive“ zeigte mir ein Parkangestellter einen kleinen Rundweg am Besucherzentrum. Er erklärte mir, was für unterschiedliche Bäume im Park wachsen. Aber es gab auch einges wissenswertes über die verschiedenen Stämme, die einst rund um den See lebten beziehungsweise noch in Frieden miteinander leben.

Begegnungen mit Elefanten und Pavianen

Die Fahrt durch den Grundwasserwald ist angenehm kühl. Im tiefen Dickicht ein Tier zu sehen und dann noch einen Löwen auf einen Baum, ist alles andere als einfach. Im Schutze der Bäume kann ich eine Gruppe von Elefanten ausmachen. Sie kommen unglaublich dicht ans Fahrzeug heran, sind dabei aber ruhig und entspannt. Und das, obwohl sie Jungtiere dabei haben. Es ist ein ganz besonderes Erlebnis. Mein Guide erklärt mir, dass gerade in den Monaten Dezember bis Mai sich viele Elefanten hier in den Wäldern aufhalten. Sie wandern in den anderen Monaten häufig vom benachbarten Tarangire National Park in die Wälder am Manyara See.

Während wir die Elefanten beobachten und fotografieren, werden die Paviane auf unser stehendes Fahrzeug aufmerksam. Bis eben spielten sie noch vergnügt auf dem Weg. Einer der Jungtiere ist so neugierig, dass er unbedingt am Kühlergrill hochklettert. Interessiert schaut er durch die Frontscheibe. Ich bin froh, dass das Wagendach diesmal geschlossen ist, es wäre die perfekte Einladung für ihn gewesen. Als er merkt, bei uns gibt es nichts zu holen, gesellt er sich wieder zu seiner Familie. Das Familienoberhaupt hat sich in der Zeit genüßlich das Fell lausen lassen.

Kleine Paviane sehen vielleicht niedlich aus, aber sie können, wie alle anderen wilden Tiere, auch beißen. Wenn ein ausgewachsener Pavian gähnt, kommen seine langen spitzen Eckzähne zur Geltung. Und mit denen möchte ich ungern in Kontakt kommen. Aus diesem Grund schließe ich beziehungsweise die meisten Safari Guides ebenfalls das Dach der Safari Fahrzeuge.

Ausblick am Manyara See und die Suche nach Baumlöwen

Irgendwann lichtet sich der Wald und vor mir liegt der Manyara See. An einem Aussichtspunkt am Hippo Pool lässt sich der See gut überblicken. Leider kann ich keine Flamingos erspähen aber der Blick ist trotzdem faszinierend. Überall schwirrt und zwitschtert es. Am Ufer flitzen Warzenschweine um die Wette. Wir fahren noch einmal durch den Wald und halten nach den berühmten Baumlöwen Ausschau. Aber ich kann sie nirgens ausfindig machen. Natürlich bin ich ein wenig enttäuscht, hatte ich doch dieses eine Foto in meinem Kopf und am liebsten auch auf meiner Speicherkarte. Aber so ist es auf Safari, es ist eben Natur und kein Zoo.

Meine Frühpirsch am nächsten Morgen fällt leider aus. Zu weit ist mein Weg an die Südküste von Kenia. Aber ich weiß, irgendwann komme ich wieder und bleibe länger…bis ich die Baumlöwen gefunden habe.

ein neugieriger Pavian klettert auf die Motorhaube

ein neugieriger Pavian klettert auf die Motorhaube

Die Paviane im Lake Manyara Nationalpark scheinen an Menschen gewöhnt zu sein.

Die Paviane im Lake Manyara Nationalpark scheinen an Menschen gewöhnt zu sein.

Elefant im Grundwasserwald im Lake Manyara Nationalpark in Tansania

Elefant im Grundwasserwald im Lake Manyara Nationalpark in Tansania

Elefantenherde mit Jungtier

Elefantenherde mit Jungtier

kleiner Elefant auf Futtersuche

kleiner Elefant auf Futtersuche

ein kleines scheues Dik-Dik

ein kleines scheues Dik-Dik

Mein Safari Tipp für den Lake Manyara Nationalpark

Der Lake Manyara National Park liegt zwischen dem Tarangire Nationalpark und dem Ngorongoro Schutzgebiet, wozu auch der weltberühmte Ngorongoro Krater zu gehört. An das Ngorongoro Schutzgebiet grenzt der nicht weniger berühmte Serengeti Nationalpark. In der Nähe von der Stadt Arusha befindet sich der gleichnamige Nationalpark und von dort ist es auch nur noch ein Katzensprung weit entfernt zum Kilimanscharo Nationalpark. Der internationale Flughafen Arusha Kilimanjaro (JRO) wird auch aus Deutschland angeflogen, unter anderem aus Berlin, Frankfurt, München oder Nürnberg. Somit lassen sich im Norden von Tansania unterschiedliche Safari-Routen erstellen, um auch den Lake Manyara zu besuchen:

  • Arusha Nationalpark – Lake Manyara Nationalpark – Ngorongoro Krater – Serengeti Nationalpark
  • Tarangire Nationalpark – Ngorongoro Krater – Serengeti Nationalpark – Lake Manyara Nationalpark

Eine weitere Möglichkeit ist eine Kombination von Kenia und Tansania. Die kenianische Grenze ist ganz in der Nähe und lässt sich zu Land überqueren. Auf der Strecke ist das Dach Afrikas – der Kilimanscharo – fast immer deutlich zu sehen, da die Wege und Straßen um das Bergmassiv herum führen. Meine Route verlief folgendermaßen:

  • Lumo Community Wildlife Sanctuary – Tsavo WestAmboseli Nationalpark – Ngorongoro Krater – Serengeti Nationalpark – Lake Manyara Nationalpark

Aufgrund der Distanz ist es mehr als empfehlenswert mindestens zwei Nächte am Ngorongoro Krater und in der Serengeti auch gerne mindestens drei Übernachtungen einzuplanen.

Auch wenn der Lake Manyara Nationalpark klein ist, sollten ruhig eine Frühpirsch und eine Nachmittagspirsch eingeplant werden. Im Park befinden sich heiße Quellen, die besucht werden können. Und auf dem See gibt es, je nach Wassertiefe, auch die Möglichkeit mit einem Kanu raus zu fahren. Das wären zwei Punkte, die ich mir bei meinem nächsten Besuch mit Sicherheit mit einplanen würde.

Meine Unterkunftsempfehlung am Lake Manyara Nationalpark

Direkt am Manyara See gibt es neben einem Hotel auch die ein oder andere Lodge. Wer es etwas privater mag und damit leben kann außerhalb des Nationalparks zu übernachten, den kann ich das kleine Migunga Tented Camp empfehlen. Das Camp ist im Mittelkasse-Segment anzusiedeln. Jedes Zelt hat eine eigene kleine Veranda und liegt urig zwischen Akazienbäumen.

Migunga Tented Camp in Tansania

Migunga Tented Camp in Tansania

Mein Buch und Film Tipp zur Safari

Für alle, die zu ihren Urlaub die passende Lektüre suchen, den kann ich für Tansania und im besonderem für die Region um den Manyara See das Buch von Hardy Krüger „Eine Farm in Afrika / Wer stehend stirbt, lebt länger“ empfehlen. Bei den Filmarbeiten zu „Hatari!“ verliebte sich Krüger in die Region um Moshi und das Land. Das Buch ist die perfekte Lektüre im Urlaub oder auf Reisen durch das wunderschöne Tansania. Es direkt vor Ort zu lesen, lässt einem erahnen, wie Krüger sich bei seinen Erfahrungen in den 1960er Jahren gefühlt haben muss. Nicht selten musste ich schmunzeln, vor allem was der Ort und der gleichnamige Fluss Mto wa Mbu zu bedeuten hat. Verraten werde ich es an dieser Stelle nicht!

Ernest Hemingway hätte es nicht treffender sagen können, als er den Manyara See erblickte: „Das Schönste, was ich je in Afrika gesehen habe.“

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Über die Autorin / Autoren

Als gebürtige Brandenburgerin arbeite ich dort, wo andere in Norddeutschland ihren Urlaub verbringen. Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten als leidenschaftliche Wildlife Fotografin - zwischen A wie Afrika bis Z wie Zingst!