Der Meru Nationalpark und der Aberdare Nationalpark in Kenia gehören nicht zu den ersten Safari Adressen eines Keniareisenden. Dabei verbergen sich hier, fern der ausgetretenen Touristenpfade, faszinierende Landschaften, eine reiche Tier- und Pflanzenwelt sowie interessante Wandermöglichkeiten.

Meru Nationalpark

Der Meru Nationalpark befindet sich im gleichnamigen County auf 300 bis 940 Meter über dem Meer. Das zweithöchste Bergmassiv Afrikas, der Mount Kenya liegt ungefähr 100 Kilometer südwestlich des Parks. Mit dem Auto dauert die Fahrt von Nairobi über Thika-Nyeri-Nanyuki-Meru ungefähr sechs Stunden.

An den Meru Nationalpark schließt sich im Osten das Bisanadi-Reservat an. Südlich grenzen der Kora Nationalpark und das Mwingi National Reservat. Mehrere Flüsse durchziehen den Meru Nationalpark und gestalten seine vielfältige und reizvolle Landschaft. Doum Palmen finden sich am Ufer der Flüsse und auf der offenen Prärie stehen Baobabs. Diese habe ich hier zum ersten Mal mit Blättern gesehen.

Anders, als in der berühmten Maasai Mara, gibt es im Meru Nationalpark nur wenige Unterkünfte. Damit finden sich auch nur wenige Touristen ein. Auf den Pirschfahrten habe ich kein weiteres Safarifahrzeug angetroffen. Für alle, die dieses private und entspannte Erlebnis in der Natur zu schätzen wissen, sind hier genau an der richtigen Stelle.

Hintergrundwissen zum Meru Nationalpark

In den 1960er Jahren ließen die Naturforscherin Joy und ihr Mann und Wildhüter George Adamson die Löwin Elsa in dieser Region in die Freiheit. Gemeinsam haben sie die Löwin aufgezogen. Ihr Leben mit der Löwin Elsa schrieb Joy Adamson nieder. Unter dem Titel „Frei geboren“ wurde die erste erfolgreiche Auswilderung eines Löwen verfilmt und weltberühmt. Ihre Bücher wurden in 33 Sprachen übersetzt.

Die Hauptdarsteller Virginia McKenna und Bill Travers waren von der Arbeit der Adamson´s so mitgerissen, dass sie 1984 die „Born Free Foundation“ gründeten. Selbst im hohen Alter setzen sie sich noch heute für den Natur- und Artenschutz ein. Sie kümmern sich darum, dass illegal gehaltene Wildtiere zurück in die Wildnis kehren können. Im Meru Nationalpark lassen sie das Rudel „Elsa´s pride“ von Feldforschern beobachten und beschüzen.

Gate zum Meru Nationalpark

Gate zum Meru Nationalpark

Szenerie mit Baobab im Meru NP

Szenerie mit Baobab im Meru NP

Tierwelt im Meru Nationalpark

Säugetiere

Heute zählt der Meru Nationalpark zu den artenreichsten Reservaten in Kenia. Im Park befinden sich die südlichen Verbreitungsgrenzen des Grevy Zebra, der Netzgiraffe, des Erithrea-Spießbocks und der Rainey’s Grant-Gazelle. Der Kronenducker, das Kirk-Dikdik und die Kongoni-Kuhantilope haben hier ihr nördlichstes Vorkommen in Kenia. Auch der scheue Kleine Kudu ist hier zu finden.

Aber auch Elefanten, Geparden, Löwen, Leoparden, Steppen-Zebras, Nashörner und Flußpferde nennen den Meru Nationalpark ihre Heimat. Eine der größten Büffelherden in Kenia halten sich hier ebenfalls auf. Im Park selbst gibt es für Nashörner noch einen besonders geschützten Bereich, um sie vor möglicher Wilderei zu schützen.

Die Vegetation macht es einem mit der Tierbeobachtung auf Pirschfahrt allerdings nicht so einfach, wie zum Beispiel im Amboseli Nationalpark. Ganze Nashornfamilien und Elefantenherden werden im Meru in den Büschen unsichtbar. Um so schöner ist der Moment, wenn sie einem über den Weg laufen und für einen Moment verweilen.

Nicht zu übersehen sind, zum Glück, die wunderschönen Netzgiraffen. Ihre Musterung finde ich persönlich besonders schön, im Vergleich zur weit verbreiteten Maasai Giraffe. Hier habe ich auch zum ersten Mal einen Giraffen-Kindergarten gesehen. Bis dato wusste ich gar nicht, dass es so etwas gibt.

Breitmaulnashornfamilie

Breitmaulnashornfamilie

Breitmaulnashörner beim Überqueren des Weges

Breitmaulnashörner beim Überqueren des Weges

einzelner Nashornbulle

einzelner Nashornbulle

Kongoni-Kuhantilope

Kongoni-Kuhantilope

der scheue Kleine Kudu im Meru NP

der scheue Kleine Kudu im Meru NP

niedlicher kleiner Klippschliefer

niedlicher kleiner Klippschliefer

Kirk Dikdik Familie

Kirk Dikdik Familie

Familie Wasserbock kreuzt den Weg

Familie Wasserbock kreuzt den Weg

eine Netzgiraffe im Meru NP

eine Netzgiraffe im Meru NP

Netzgiraffen-Kindergarten

Netzgiraffen-Kindergarten

kleine Netzgiraffen

kleine Netzgiraffen

einzelner Büfelbulle

einzelner Büfelbulle

Elefant beim Fressen

Elefant beim Fressen

Vogelwelt

Vogelkundlern wird das Herz im Meru Nationalpark höher schlagen. Mehr als 427 verschiedene Vogelarten hat der Kenya Wildlife Service im Park registriert. Ich habe jetzt nicht nachgezählt aber auch mir ist die Vielfalt aufgefallen. Vor allem die Dichte der Raubvögel oder die verschiedenen Arten der Rackenvögel. Was mich besonders gefreut hat, waren alte Bekannte aus dem Sommer. Zugvögel, genau genommen Schwalben verbringen hier im östlichen Afrika die kalten europäischen Winter. Sehr nachvollziehbar.

Sehr schön beobachten lässt sich hier auch der Hammerkopf. Der ca. 56 Zentimeter große Vogel ist recht verbreitet südlich der Sahara und ich habe ihn schon in anderen Parks in Kenia gesehen. Was den Hammerkopf so interessant macht, ist sein außergewöhnliches Nest. Es hat einen Durchmesser von 1,5 Meter und wiegt das Hundertfache des Eigengewichts. Das Nest ist eher eine Art Höhle, denn es geht nur durch einen Zugang an der Unterseite ins Innere.

Gabelracke

Gabelracke

Hammerkopf

Hammerkopf

Perlhühner

Perlhühner

Schopfadler

Schopfadler

Gleitaar

Gleitaar

Rauchschwalben

Rauchschwalben

Sekretär bei der Landung

Sekretär bei der Landung

Meine Unterkunftsempfehlung

Im Park gibt es neben 9 Campingplätzen und 4 Guest Houses/Cottages mit Self Catering nur eine Lodge. Elsa´s Kopje befindet sich in der Fünf-Sterne Kategorie. Die Öko zertifizierte Lodge gehört mit 15 weiteren Boutique Lodges zu einer Collection von ausgewählten Unterkünften mit einem außergewöhnlich hohen Standard und einzigartiger Ausstattung.

Hauptgebäude

Der Name der Lodge kommt nicht von ungefähr. An den weiß verputzten Wänden hängen Fotografien der Löwin und der Adamson´s. Alle Räumlichkeiten sind offen und wirken nicht wie ein Raum, weil es keine Türen oder Fensterscheiben gibt. Über den sorgfältig polierten Holzboden huschen kleine Eidechsen und vor den Fenstern rascheln die Klippschliefer durch das trockene Laub.

Überall gibt es Sitzmöglichkeiten mit alten Bestimmungsbüchern und Fotobänden. Vor dem Hauptgebäude breitet sich eine saftig grüne Rasenfläche aus, die am Ende in den Pool übergeht. Klippschliefer lümmeln im Schatten auf den Holzplanken. Es wirkt, als wären sie gerade im Pool schwimmen und müssten sich nun erholen.

Wer nach einem romantischen Abendessen sucht, wird hier fündig werden. Das Menü wird bei Kerzenschein unterm Sternenhimmel serviert. Zu hören sind nur die Geräusche der Nacht. In der Ferne lacht eine Hyäne und Millionen von Zikaden stimmen ihr all nächtliches Lied an.

Eingangsbereich Elsa´s Kopje

Eingangsbereich Elsa´s Kopje

Hauptgebäude mit Bar und Sitzmöglichkeiten

Hauptgebäude mit Bar und Sitzmöglichkeiten

Blick auf den Infinity Pool

Blick auf den Infinity Pool

stilvolle Dekoration

stilvolle Dekoration

Die Tische zum Dinner sind gedeckt

Die Tische zum Dinner sind gedeckt

Infinity Pool mit Blick über den Meru NP

Infinity Pool mit Blick über den Meru NP

Außenansicht vom Hauptgebäude

Außenansicht vom Hauptgebäude

Klippschliefer lümmeln auf dem Weg zum Pool

Klippschliefer lümmeln auf dem Weg zum Pool

Cottages

Ich habe meine Traumunterkunft gefunden. In eine der fünf Cottages würde ich sofort einziehen. Alle Räume sind offen und sehr großzügig gestaltet. Sie schmiegen sich an die Felswände an. Auch hier gibt es keine Fensterscheiben, lediglich Moskitonetze befinden sich vor den Fenstern. Das ist für mich mit das schönste, es fühlt sich immer an draußen zu sein, auch wenn man im Bett liegt. Die Ohren sind draußen und lauschen, was nah und fern Geräusche macht.

Was für mich auch immer ein Kriterium bei Camps auf Safari ist; Elsa´s Kopje ist nicht eingezäunt. Das bedeutet, die Wildtiere können durch das Camp spazieren. Ich kann mich an Aufnahmen der Nachtkamera erinnern, diese hat am Pool einen Leoparden aufgenommen. Die Aufzeichnungen sah ich online vor meinem Aufenthalt. Vor Ort sprach ich mit dem Camp Manager darüber. Er nickte mit einem Lächeln und erzählte mir, welchen Weg der Leopard gern in der Nacht nimmt: vom Pool über die Felsvorsprünge an den Fenstern der Cottages vorbei!

Weg zum Cottage

Weg zum Cottage

Dusche im Cottage

Dusche im Cottage

Blick aus der Dusche

Blick aus der Dusche

Private Terrasse mit Blick über den Meru NP

Private Terrasse mit Blick über den Meru NP

Blick aus dem Schlaf- und Wohnbereich

Blick aus dem Schlaf- und Wohnbereich

Aberdare Nationalpark

Der Aberdare Nationalpark befindet sich im Norden von Nairobi und im Nord-Osten vom Naivasha See und Nakuru See.  Von Nairobi sind es ca. 150 Kilometer.

Die dichtbewaldeten Bergketten des Aberdare-Gebirges bilden einen starken Kontrast zu den anderen kenianischen Nationalparks, mit den typischen Savannenlandschaften. Diese Landschaftskulisse erwartet man nicht unbedingt in Afrika. Bei meinem Besuch fühlte ich mich als würde ich von der Lüneburger Heide in den Schwarzwald fahren. Auf 2000 bis zu 3999 Meter über dem Meeresspiegel reichen die Aberdares und bieten damit ein abwechslungsreiches Wanderareal.

Auch hier ist mir aufgefallen, dass mir kaum weitere Touristen im Park begegnet sind. Wer beeindruckende Landschaften ohne große Touristenströme entdecken will und das Safariauto gern gegen Wanderschuhe tauschen möchte, wird in den Aberdares einen Teil Kenia´s entdecken, welchen viele Urlauber nicht zu Gesicht bekommen haben.

Hintergrundwissen zu den Aberdares

Joseph Tomphson entdeckte im Jahr 1884 das Vulkangebiet im Nyeri County. Er benannte es nach Lord Aberdare. Er war zu der Zeit der Präsident der Royal Geographical Society in London.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Mau-Mau Krieg. Die dunklen und feuchten Wälder der Aberdares dienten von 1947 bis 1956 als Unterschlupf der Aufständischen. Der Name Mau-Mau der antikoloniale Unabhängikeitsbewegung gegen die weißen Siedler ist britischen Ursprungs.  Die Aufständischen nannten sich selbst Land and Freedom Army.

Tatsächlich brachte der Krieg, der vor allem vom Stamm der Kikuyu geführt wurde, die Grundfesten der britischen Herrschaft in der ostafrikanischen Siedlerkolonie ins Wanken. Mit dem Kampf gegen die Mau-Mau fochten die Briten ihren blutigsten und langwierigsten Krieg im Entkolonialisierungsprozess des britischen Empires aus.

Am Ende siegte die britische Krone über die Rebellen und deren Führer Dedan Kimathi wurde in Nairobi 1957 gehängt. Der Kampf führte allerdings dazu, dass Großbritannien im Jahre 1963 Kenia in die Unabhängigkeit entlassen musste.

Treetops Gate zum Aberdare Nationalpark

Treetops Gate zum Aberdare Nationalpark

Szenerie im Aberdare Nationalpark in Kenia

Szenerie im Aberdare Nationalpark in Kenia

Weg durch den Aberdare Nationalpark

Weg durch den Aberdare Nationalpark

In den Bächen lassen sich Forellen angeln

In den Bächen lassen sich Forellen angeln

Tierwelt im Aberdare Nationalpark

In den Tiefen der Aberdares verstecken sich neben den Big Five (Löwe, Elefant, Büffel, Leopard und Nashorn) auch Buschböcke, Ginsterkatzen, Mantelaffen und Buschschweine. Die bedrohten Kenia-Bongos nennen die Aberdares ebenfalls ihre Heimat. Es wird auch behauptet, dass es tatsächlich schwarze Panther geben soll.

An all die aufgezählten Tiere sollte man unbedingt denken, wenn man sich die Wanderschuhe für einen Trekkingausflug durch die Aberdare schnürt.

Wobei ich sagen muss, ist es mit der Tiersichtung in den Aberares gar nicht so einfach. Grund dafür ist die dichte Vegetation. Ich habe bei meinem Aufenthalt einige scheue Buschböcke, Meerkatzen und Colobus Affen gesehen.

Im Nationalpark sind auch viele Wald- und Bergvögel beheimatet. 290 verschiedene Spezien registrierte der Kenya Wildlife Service. Darunter zählt das endemische Jacksonsfrankolin und der kritisch gefährdete Abderdarecistensänger.

Meerkatze in den Aberdares

Meerkatze in den Aberdares

Pflanzenwelt

Die Pflanzenwelt in den Aberdares unterscheidet sich sehr von den anderen Nationalparks in Kenia. Savannen gibt es hier keine, stattdessen findet der Besucher Bambuswälder, Hochmoore und Heidelandschaften vor. Der Niederschlag ist vor allem in den tieferen Lagen reichhaltig und sorgt damit für eine üppige Vegetation. Bis zu 2400 Meter Höhe wächst undurchdringlicher Regenwald. Darauf folgt Bambusdickicht, der bis 3000 Meter Höhe über den Meeresspiegel wächst. Danach schließt sich bis 3400 Meter Höhe eine Zone mit afro-alpiner Vegetation. Farne, Moose und Orchideen sind hier beheimatet.

flechtenbehangener Baum in den Aberdare Nationalpark

flechtenbehangener Baum in den Aberdare Nationalpark

Wasserfälle in den Aberdares

Eine große Attraktion im Park sind die vielen schönen Wasserfälle. Oft sind sie nur über holprige Straßen und Wege zugänglich. Der Gura Falls ist mit 300 Meter der höchste Wasserfall in Kenia. Weitere Wasserfälle sind der Karuru, Chania und Magura Fall.

Bei meinem Aufenthalt bin ich zum Chania Fall gelaufen, der vom Hauptweg über einen schmalen Pfad zu erreichen ist.

Aus der Ferne konnte ich vom Hauptweg den Karuru Fall ausfindig machen. Sein Merkmal ist, dass er in drei Stufen fällt. Die erste liegt bei 117 Meter, die zweite Stufe auf 26 Meter und die dritte bei 130 Meter. Das ergibt eine Gesamthöhe von 273 Meter.

Chania Fall im Aberdare NP

Chania Fall im Aberdare NP

Wegemarkierung zum Chania Fall

Wegemarkierung zum Chania Fall

Karuru Fall im Aberdare NP

Karuru Fall im Aberdare NP

der Karuru Fall fällt in drei Stufen

der Karuru Fall fällt in drei Stufen

Meine Tipps für eine Safari Rundreise

Der Aberdare Nationalpark liegt jetzt nicht in unmittelbarer Nähe zum Meru Nationalpark aber beide Parks lassen sich sehr gut in einer Safari miteinander kombinieren. So verlief mein individuelles Safariprogamm:

  • Nairobi – Meru Nationalpark – Aberdare Nationalpark – Lake Naivasha – Maasai Mara (Mara Triangle) – Nairobi

Weitere Kombinationsmöglichkeiten wären auch:

  • Nairobi mit Nairobi Nationlpark – Meru Nationalpark – Mount Kenya Nationalpark – Aberdare Nationalpark – Lake Nakuru – Maasai Mara (Mara Triangle)
  • Nairobi mit Nairobi Nationalpark – Meru Nationalpark – Aberdare Nationalpark – Green Crater Lake mit Hells Gate Nationalpark in der Nähe von Naivasha – Maasai Mara

Für Meru und die Aberdares würde ich ruhig zwei Nächte einplanen. In der Maasai Mara dürfen es gut und gerne auch drei oder vier Nächte sein.

 

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Über die Autorin / Autoren

Als gebürtige Brandenburgerin arbeite ich dort, wo andere in Norddeutschland ihren Urlaub verbringen. Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten als leidenschaftliche Wildlife Fotografin - zwischen A wie Afrika bis Z wie Zingst!