Aktualisiert am 21.11.2021

Der Mittelrhein zählt zu den bedeutendsten Kulturlandschaften Deutschlands. Der Flussabschnitt Oberes Mittelrheintal ist seit 2005 sogar UNESCO-Welterbe. Wenn du selbst ein Wochenende dort verbringen möchtest, gibt es hier Tipps quer durchs Alphabet von A wie Andernach bis W wie Weinverkostung.

Fakten zum Mittelrhein

  • Länge: 116 km von Bingen bis Remagen
  • Oberes Mittelrheintal ist UNESCO-Welterbe
  • Weinanbaugebiet mit Weinterrassen, davon 76% Riesling
  • Über 50 Burgen und Schlösser
  • Über 2.000 Jahre alte Städte: Andernach, Koblenz
  • Wichtige Sehenswürdigkeiten: Kaltwasser-Geysir, Deutsches Eck Koblenz, Loreley Felsen, Marksburg, Schloss Sayn

Andernach – die Essbare Stadt mit dem Geysir

Andernach was? Wer nicht direkt aus der Gegend rund um den Rhein kommt, hat von der über 2.000 Jahre alten Stadt vermutlich noch nie etwas gehört. Dabei solltest du diese historische Stadt, direkt am Rhein gelegen, auf deinem Zettel haben. Warum? Alleine schon wegen dem höchsten Kaltwasser-Geysir der Welt, den gibt es nämlich nur in Andernach. Regelmäßig speit der Geysir eine 60 Meter hohe Fontäne in die Luft und ist damit ein Naturschauspiel, welches du kein zweites Mal in Deutschland findest.

Neben der hübschen mittelalterlichen Altstadt verbirgt sich noch ein weiteres Highlight in Andernach. Denn in der Kleinstadt lässt sich einiges „Anknabbern“ und „Aufessen“. Dabei ist nicht die Rede von den Häuserfassaden, sondern was vorrangig an der Stadtmauer entlang an Obst, Gemüse und Kräutern wächst und gedeiht. Besucher, wie auch Bewohner können sich an dem Obst- und Gemüseangebot völlig kostenfrei bedienen.

Höchster Kaltwasser-Geysir der Welt

Höchster Kaltwasser-Geysir der Welt

Zucchini an der Stadtmauer von Andernach

Zucchini an der Stadtmauer von Andernach

Drei beeindruckende Highlights in Koblenz

Koblenz war bis 2021 ein weißer Fleck auf meiner Landkarte. Dabei ist die 2.000-jährige Stadt weltweit bekannt. Die ehemalige barocke Residenzstadt hält für seine Besucher einige Highlights parat. Drei will ich dir genauer vorstellen.

Deutsches Eck

Es ist eines die bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Koblenz und steht vor allem bei ausländischen Gästen ganz oben auf der Koblenz To-Do-Liste, das Deutsche Eck. Ich muss zugeben mir war das Deutsche Eck bis zu meinem Besuch in Koblenz ganz unbekannt.

Doch was ist das Deutsche Eck überhaupt? Wo Rhein und Mosel zusammenfließen siedelten sich im Jahr 1216 der Deutsche Orden, eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft, an und zwar dort, wo das heutige Deutsche Eck lokalisiert ist. Doch das eigentliche Deutsche Ecke liegt nur etwa 300 Meter entfernt, nämlich dort wo sich das Deutschherrenhaus befindet. An dessen Hausfassade ist ein eher unscheinbares Kreuz des Deutschen Ordens eingefasst, das den Ursprung kennzeichnet.

Das heutige Deutsche Eck bildet eine Spitze an der die zwei bekannten deutsche Flüsse, Vater Rhein und Mutter Mosel, aufeinandertreffen. Dort wurde ebenfalls 1897 ein 37 Meter hohes Denkmal zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. eingeweiht, das jährlich von mehr als 2 Millionen Menschen besucht wird.

Deutsches Eck in Koblenz

Deutsches Eck in Koblenz

Kreuz am Deutschherrenhaus kennzeichnet das eigentliche Deutsche Eck

Kreuz am Deutschherrenhaus kennzeichnet das eigentliche Deutsche Eck

Mit der Seilbahn über Koblenz und dem Mittelrhein schweben

Zu einer der besonderen Highlights bei einem Besuch in Koblenz zählt für mich die Fahrt mit der 890 Meter langen Seilbahn. Erbaut wurde die Rheinseilbahn in 2010 im Rahmen der Bundesgartenschau als umweltfreundliche Verkehrsverbindung. Dass Seilbahnen zu Gartenschauen gebaut werden, scheint mittlerweile Tradition zu sein. So wurde ebenfalls zur Bundesgartenschau 1957 die Kölner Seilbahn gebaut und 2017 in Berlin zur Internationalen Gartenausstellung eine Seilbahn errichtet.

Los geht es mit der Buga-Seilbahn in Koblenz an den Rheinanlagen, diese führt direkt auf das Plateau, wo sich die Festung Ehrenbreitstein befindet. Dabei schwebt die Seilbahn bei der 4-minütigen Fahrten komplett über dem Rhein.

Die Kabine 17 der Seilbahn hat übrigens ein Glaselement in der Mitte des Bodens. Von dem hast du einen direkten Blick auf den Rhein während der Fahrt. Allerdings finde ich den zauberhaften Rundumblick aus den Fenstern der Gondel auf Koblenz, den Rhein, die Mosel und das Deutsche Eck persönlich viel schöner.

Ticketpreise Seilbahn Koblenz:

  • Eine Fahrt: Erwachsene 9 Euro, Kinder (7-17 Jahre) 5 Euro
  • Tageskarte (zwei Fahrten): Erwachsene 12,50 Euro, Kinder (7-17 Jahre) 5,50 Euro
  • Kombiticket (zwei Fahrten und Eintritt Festung Ehrenbreitstein): Erwachsene 16,90 Euro, Kinder (7-17 Jahre) 7,60 Euro
Koblenzer Seilbahn mit der Festung Ehrenbreitstein

Koblenzer Seilbahn mit der Festung Ehrenbreitstein

Blick von der Seilbahn Koblenz

Blick von der Seilbahn Koblenz

Rhein-Mosel-Blick: Wunderbare Aussicht auf die Stadt

Wer von der Aussicht auf Koblenz aus der Seilbahn heraus nicht genug bekommen kann und mehr als nur einen 4-Minuten-Blick auf die Stadt genießen möchte, der sollte sich zu der Aussichtsplattform Rhein-Mosel-Blick begeben. Der Aussichtspunkt in Form eines riesigen Dreiecks ist nur wenige Gehminuten von der Festung Ehrenbreitstein entfernt. Von dort hast du ebenfalls einen guten Blick auf Koblenz und wie der Name es schon verrät, auf Rhein und Mosel.

  • Adresse: Rhein-Mosel-Blick, Greiffenklaustraße, 56077 Koblenz-Ehrenbreitstein
Aussichtsplattform Rhein-Mosel-Blick

Aussichtsplattform Rhein-Mosel-Blick

Blick auf Koblenz, den Rhein und die Mosel

Blick auf Koblenz, den Rhein und die Mosel

Loreley – von der Sage zur bedeutenden Sehenswürdigkeit

Wer kennt sie nicht, die Sage um die wunderschöne Loreley, die auf einem Felsen am Rhein sitzend ihr goldenes Haar bürstet und dabei mit ihrem Gesang den Schiffern den Kopf verdreht. Abgelenkt von der Szenerie stürzte sie damit die Bootsleute des Rheins ins Unglück und oft auch in den sicheren Tod. Denn diese erlitten durch ihre Unaufmerksamkeit Schiffbruch an den gefährlichen Riffen, Felsen und Untiefen des Flusses.

Lage des Loreleyfelsen am Mittelrhein

Der sagenumwobene, steile Schieferfelsen, auf dem Loreley einst saß, ist 125 Meter hoch und befindet sich am rechten Rheinufer in der Rheinschlucht bei Sankt Goarshausen. Inzwischen zählt das 65 km lange Obere Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz seit 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe, das auch das Loreley-Plateau einschließt.
Und wer mag kann selbst einmal Loreley sein und sich auf der Aussichtsplattform mit einem überdimensionalen Kamm das Haar kämmen.

Aussichtsplattform Loreley

Generell hast du aber von der Aussichtsplattform einen faszinierenden Blick auf den Rhein und die Umgebung, so dass sich alleine schon deshalb ein Besuch des Loreley-Plateaus lohnt. Tatsächlich ist die scharfe Rheinkurve unterhalb des Schieferfelsens einer der gefährlichsten Abschnitte des Rheins auch auf Grund der Untiefen.

Loreley Repräsentantin

Seit 1979 wird in einem zwei-jährigen Rhythmus eine Loreley Repräsentantin gewählt, gleichzusetzen mit einer Weinkönigin. Die vom Loreley-Touristik e.V. gewählte Loreley repräsentiert die Mittelrhein-Landschaft im In- und Ausland und übernimmt während ihrer Amtszeit zahlreiche Auftritte.

  • Adresse: 56346 St. Goarshausen
  • GPS-Daten: 50.1393324449373, 7.728869953212274
Blick vom Loreley Felsen auf den Mittelrhein

Blick vom Loreley Felsen auf den Mittelrhein

Loreley Tasmin Fetz

Loreley Tasmin Fetz

Marksburg – Einzige nicht zerstörte Festung am Mittelrhein

Auf einem 60 Meter hohen Schieferkegel thront die in einen Felsen eingebettete Marksburg. Wahrscheinlich auf Grund ihrer Lage ist die aus dem 12. Jahrhundert stammende Feste die einzige mittelalterliche Burg am Mittelrhein, die nie ganz im Wandel der Zeit zerstört wurde.

Neben den zahlreichen anderen Burgen war auch die Marksburg anfangs in erster Linie eine Zollstation entlang des Mittelrheins. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Burg stetig erweitert. Zum zuerst erbauten Bergfried folgten Gebäude die zum Wohnen, eine stetig verbesserte Wehranlage und später folgte sogar ein Fachwerkwohnhaus.

Führung in der Marksburg

Wenn du einen Blick in das Innere werfen möchtest und mehr zur Lebensweise im Mittelalter erfahren möchtest, ist dies nur per Führung möglich. Dafür erhältst du allerding einen umfangreichen Einblick in das damalige Leben. Die Ausstellungsräume wurden originalgetreu nachempfunden. Finde doch einfach heraus, wie eine mittelalterliche Toilette aussah, wie sich die Menschen im Mittelalter gebettet haben und wie sie gefoltert wurden.

Außerdem verbirgt sich in der Marksburg die „Gimbelsche Sammlung“, eine Nachbildung diverser Rüstungen, die von der Antike bis zur Frühen Neuzeit reichen. Es ist die umfangreichste Sammlung Europas.

Für mich ist das Beste an der Führung ist allerdings der wunderbare Ausblick auf den Mittelrhein. Der angelegte Garten entlang den Burgmauern ist sehr faszinierend. Die Nutz- und Zierpflanzen aus dem Mittelalter geben ein sehr romantisches Bild ab.

Daneben erfährst du interessante Infos wie sich altbekannte Weisheiten und Sinnsprüche im Mittelalter entstanden und in die Neuzeit überdauert haben. Weißt du, wie man auf den Hund kommt? Finde es heraus und besuche die Marksburg am Mittelrhein.

  • Adresse: Marksburg, 56338 Braubach
  • Öffnungszeiten: täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr
  • Eintrittspreise: Erwachsene: 9 Euro
Marksburg auf dem 60 Meter hohen Schieferkegel

Marksburg auf dem 60 Meter hohen Schieferkegel

Blick von der Marksburg auf den Mittelrhein

Blick von der Marksburg auf den Mittelrhein

In den Ausstellungsräumen der Marksburg

In den Ausstellungsräumen der Marksburg

Neues Museum Schloss Sayn und Garten der Schmetterlinge

Das Schloss Sayn beeindruckt mit einer langen Geschichte und ist von unterschiedlichen Epochen geprägt. Seinen Ursprung hat das Schloss im 14. Jahrhundert und erstrahlt heute im neugotischen Stil.

Doch nach erheblichen Schäden durch den 2. Weltkrieg und den angeknüpften Verfall, musste das Schloss in den 90er Jahren aus dem Dornröschenschlaf geholt werden. Von 1995 bis zum Jahr 2000 wurde es aufwendig restauriert und erstrahlt seitdem im neuen Glanz.

Führung mit der Fürstin durch das Neue Museum Schloss Sayn

Besucher dürfen sich im Neuen Museum über eine interessante Ausstellung zur Familiengeschichte freuen. Vor allem die Fotografien der Fürstin Marianne zu Sayn-Wittgenstein-Sayn geben einen sehr privaten Einblick in die Lebensweise der Fürstenfamilie. Und wer Glück hat bekommt sogar eine Führung mit der Fürstin zu Gabriela Sayn-Wittgenstein-Sayn, die natürlich die eine oder andere Anekdote zu erzählen weiß und den Besuch des Schlosses Sayn zu einem wahren Erlebnis werden lässt.

Auf der Suche nach dem schönsten Schmetterling

Der Fürstin Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn ist auch der Schmetterlingsgarten im Kulturpark Sayn zu verdanken. In zwei Glaspavillon mit tropischen Temperaturen haben neben exotischen Pflanzen wie farbenfrohen Orchideen und grünen Palmen sowie Bananenstauden über tausend Schmetterlinge ihr Zuhause.

Die Entwicklung der Insekten lässt sich ebenfalls beobachten: von den Eiern, über die Raupe zur Verpuppung bis hin zum schillernden Schmetterling in den prächtigsten Farben. Überall in den Pavillons flattert es und ich weiß gar nicht so recht wo ich zuerst hinschauen soll. Unter anderem sind Schmetterlinge wie der blaue Morpho aus Brasilien, die weiße Baumnymphe, der Bananenfalter oder den ca. 25 cm großen Atlas-Spinner aus China zu sehen.

  • Adresse: Neues Museum Schloss Sayn, Schlossstraße 100, 56170 Bendorf-Sayn
  • Eintrittspreis (Museum und Garten der Schmetterlinge): Erwachsene 11 Euro, Kinder 9 Euro
  • Öffnungszeiten: täglich vom 1. März bis 31. September 10:00 bis 18:00 Uhr, im Oktober 10:00 bis 17:00 Uhr, im November 10:00 bis 16:00 Uhr
Neues Museum Schloss Sayn

Neues Museum Schloss Sayn

Fürstin Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn und Fürst Alexander zu Sayn-Wittgenstein-Sayn

Fürstin Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn und Fürst Alexander zu Sayn-Wittgenstein-Sayn

Ausstellungsraum im Schloss Sayn

Ausstellungsraum im Schloss Sayn

Schmetterling auf Hibiskus

Schmetterling auf Hibiskus

Bananenfalter

Bananenfalter

Weinverkostung am Mittelrhein

Mal ehrlich, was wäre ein Beuch am Rhein ohne mindestens eine Weinverkostung. Immerhin befindet sich am Mittelrhein ein großes Weinanbaugebiet, in dem zu 76 % die weiße Reb- und Weinsorte Riesling angebaut wird. Der Riesling mag es nun mal klimatisch kühl und passt deshalb perfekt an den Rhein.

Allerdings wandelt sich auch dort aktuell das Klima. Damit verändert sich ebenfalls der Weinanbau am Rhein und wenn man einen Blick in die Zukunft wirft ist dieser gefährdet, erklärt Heinz-Uwe Fetz vom Weingut Fetz bei meiner Weinprobe am bekannten Loreleyfelsen.

Zur Auswahl stehen bei dieser Weinprobe übrigens drei Rieslinge mit den klangvollen Namen „Meisterstück“, „Felsenspiel“ und „Handstreich“. Ich bin generell eher der liebliche Wein Typ und mag mittlerweile auch eher Weißwein als Rotwein. Deshalb war diese Weinprobe perfekt für mich. Natürlich gibt einen Favoriten unter den verkosteten Weinen, den ich dir auch gerne verrate. Es ist der Riesling „Handstreich“. Wenn auch du gerne eine Weinprobe bei einem der vielen Weingüter machen möchtest, aber nicht weißt wo genau, dann schau auf der Website vom Mittelrhein Riesling Charta vorbei. Dort sind alle Mitgliedsbetriebe der Region gelistet.

Weinverkostung mit Blick auf den Mittelrhein

Weinverkostung mit Blick auf den Mittelrhein

Rieslung vom Mittelrhein

Rieslung vom Mittelrhein

Transparenz: Dieser Blogeitrag ist im Rahmen des Blogwärts Retreat und in Kooperation mit romantischer Rhein Tourismus GmbH entstanden. Vielen Dank für die Einladung! Weitere Reiseinspirationen zu Andernach findest du bei folgenden Blogs:

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Über die Autorin / Autoren

Bereits seit 20 Jahren ist Berlin meine Wahlheimat und ich liebe die abwechslungsreichen Facetten der Stadt. Regelmäßig zieht es mich zusammen mit meiner Kamera aber auch in die nahe Umgebung oder in die Ferne!