Aktualisiert am 21.12.2020

Zu einer der Hauptattraktionen in Arjeplog in Schwedisch Lappland zählt definitiv das Iglootel. Es ist gerade mal nur 50 km vom Polarkreis entfernt und es besteht die Möglichkeit ein oder mehrere Nächte dort zu verbringen. Aber ist bei einer konstanten Innentemperatur von -4 Grad überhaupt an Schlaf zu denken? Ich habe es zusammen mit Sandra von TracksandtheCity.de mit einem erstaunlichen Ergebnis getestet.

Rundgang durch das kälteste Hotel Europas

Gegen 18 Uhr checken wir ins Hotel ein. Hierbei erhalten wir unter anderem einen Polar-Schlafsack sowie auch ein wärmendes Inlet und ein kleines Kissen. Alles legen wir erst einmal in der warmen Umkleide ab, bevor es zur Hotelführung geht.

Bereits einige Male bin ich am Igloohotel vorbei gekommen, es liegt nur wenige Meter von meinem Hotel entfernt. Anders als im ersten Jahr des Igloohotels, wurde es direkt an ein Gebäude gebaut. Das sichert die Möglichkeit von sanitären Anlagen und ermöglicht auch weitere logistische Vorteile. Von außen kommt mir das Hotel auch gar nicht so groß vor. Erst bei der Hotelführung offenbart sich die überraschende und eigentliche Größe. So ist das Iglootel ein etwa 900 qm großes Labyrinth mit einer Bar und Lounge, einem Speiseraum, einer Musiklounge mit Tanzfläche und Fußball Kickertisch. Außerdem gibt es zwei Außenflächen. Auf der einen befindet sich eine Feuerstelle zum Aufwärmen. Die zweite Außenfläche gleicht einem kleinen Wellnessbereich mit einer Sauna und vier Hot-Tubs.

Darüber hinaus gibt es 10 Schlaf-Igloos, in denen bis zu 6 Personen Platz finden. Wir sind allerdings wirklich froh, dass wir ein Igloo für uns alleine haben. Unter diesen „härteren“ Übernachtungsumständen hätte ich ungern ein Igloo mit fremden Menschen geteilt. Unser Bett ist eine große Matratze, die in den festen Schnee eingelassen worden ist und mit Rentierfellen überdeckt ist. Die Felle sollen uns während des Schlafs zusätzlich von unten wärmen.

Generell besteht das Igloohotel komplett aus Schnee und Eis. Nur der Boden sowie auch die Türen und Sitzmöglichkeiten sind aus Holz. Zusätzlich sind die Sitzmöglichkeiten auch immer mit Rentierfellen ausgelegt. Die Lichtinstallation wechselt in einem ruhigen Rhythmus in allen Bereichen, sogar auch in den Schlaf-Igloos, die Farben. Das schafft eine ganz besondere Stimmung. Besonders beeindruckend sind außerdem die Verzierungen an den Wänden, die von Studenten der RWTH Aachen geschaffen worden sind.

Ein Gang im Iglootel

Ein Gang im Iglootel

Die Bar im Iglootel

Die Bar im Iglootel, hier gibt immer Tee und Kaffee, aber auch weitere leckere Getränke.

Eine Sitzlounge aus Eis, Schnee, Holz und natürlich Rentierfellen.

Eine Sitzlounge aus Eis, Schnee, Holz und natürlich Rentierfellen.

In der Bar Lounge ist es irre gemütlich.

In der Bar Lounge ist es irre gemütlich.

Der Speisesaal im Iglootel mit einem Querschnitt einer Rotalge als Wanddekoration.

Der Speisesaal im Iglootel mit einem Querschnitt einer Rotalge als Wanddekoration.

Eine weitere Event-Lounge im Iglootel mit Fußball-Kickertisch. Sandra hat gewonnen!

Eine weitere Event-Lounge im Iglootel mit Fußball-Kickertisch. Sandra hat gewonnen!

Unser Schlaf-Igloo im Iglootel.

Unser Schlaf-Igloo im Iglootel.

Essen und Trinken im Igloohotel

Während des Aufenthalts im Igloohotel stehen an der Bar immer kostenlos Tee und Kaffee zum Aufwärmen bereit. Darüber hinaus gibt es aber auch weitere warme Getränke sowie auch alkoholische Getränke im Angebot. Die Übernachtung im Hotel beinhaltet außerdem ein warmes Abendessen. Und was landet in Schweden auf dem Teller? Selbstverständlich die traditionellen schwedischen Fleischbällchen Köttbullar zusammen mit Preiselbeerkompott und Kartoffelpüree. Als Nachtisch gibt es einen traditionellen Schokokuchen. Sehr lecker!

Typisches schwedisches Essen im Iglootel: Köttbullar

Typisches schwedisches Essen im Iglootel: Köttbullar

Der Wellnessbereich im Iglootel

Zugegeben, bei konstanten -4 Grad helfen auch ein warmer Tee nicht lange um sich warm zu halten. Deshalb ziehen wir uns in den Wellnessbereich zurück. Von der warmen Umkleide geht es im Bikini und nur mit einem Handtuch bedeckt durchs eiskalte Iglootel in die Außensauna. Die kurzen Wege in die Umkleide solltest du dir gut einprägen, denn sonst kühlst du schnell auf dem Rückweg wieder aus. Wir genießen den Saunagang und der Körper ist wieder auf Betriebstemperatur. Danach geht es schnurstracks direkt in einen der Hot-Tubs mit einer Wassertemperatur von etwa 40 Grad. Hier drin könnte ich auch gut und gerne übernachten. Während wir das warme Wasser genießen, rieselt leise Schnee aus dem kalten Polarhimmel auf uns herab. Schade, dass über uns nicht ein paar kräftige Polarlichter flackern.

Der Außenbereich mit Hot-Tubs und einer Sauna

Der Außenbereich mit Hot-Tubs und einer Sauna

Im Hot-Tub mit Heißetränk und Schneeflöckchen von oben.

Im Hot-Tub mit Heißetränk und Schneeflöckchen von oben.

Schlafen im Igloo bei eiskalten Temperaturen

Irgendwann wird es doch Zeit sich ins Bett – pardon Igloo – zurück zuziehen. Es geht schnell wieder zurück in die warme Umkleide, wo wir unsere Skiunterwäsche und warme Socken anziehen sowie die feuchten Haare trocknen. Wichtig für die Übernachtung im Igloo ist, dass du deinen Körper vorher richtig gut aufwärmst und dann nur eine Schicht an Kleidung wie zum Beispiel Skiunterwäsche trägst. So kann die Wärme besser an den Schlafsack abgegeben werden, so dass dieser dich schön warm halten kann. Für den Kopf wird außerdem eine Mütze zum Beispiel aus Fließ empfohlen, dass auch dieser nicht auskühlt. In der Umkleide gibt es darüber hinaus eine extra Sauna, die auch während der Nacht immer an ist und zum Aufwärmen genutzt werden kann.

Mit unserer Schlafausrüstung geht es nun quer durchs Hotel in unser Schlaf-Igloo. Schnell versuchen wir uns in unsere Schlafsäcke zu kuscheln, so dass wir so wenig wie möglich an gespeicherter Körperwärme an die Kälte verlieren. Tatsächlich ist es im Schlafsack mollig warm, trotz der wenigen Bekleidung. Allerdings lassen die kalten Temperaturen, die um meine Nase herum sind, mich schlecht in den Tiefschlaf finden. Ich befinde mich eher im Dämmerschlaf, rolle in meinem Schlafsack von links nach rechts und ziehe meinen Fließschal immer wieder übers Gesicht. Allerdings kann ich dann wieder schlechter Atmen.

Kuschelig eingepackt im Schlafsack im Schlaf-Igloo.

Kuschelig eingepackt im Schlafsack im Schlaf-Igloo.

Nach etwa zwei einhalb Stunden Dämmerschlaf stehe ich vor einem nicht unbedingt unerwartetes Problemchen. Den wärmenden Tee, den ich über den gesamten Abend verteilt getrunken hatte, wollte nun wieder raus. Es hilft nicht, ich muss zurück in die Umkleide. Noch während ich mich wieder aus dem Schlafsack pelle, merke ich, dass auch Sandra unbedingt zum stillen Örtchen muss. In der warmen Umkleide merke ich, wie kalt meine Nase ist und ich weiß ganz genau mit einer kalten Nase kann ich definitiv nicht schlafen. Außerdem bemerke ich ein Kratzen im Hals. Die Kombination aus diesen zwei Dingen und der Vorstellung wieder zurück ins kalte Schlaf-Igloo zu müssen, lassen mich zu einem schweren Entschluss kommen. Ich breche meine Übernachtung in einem der kältesten Hotels wieder ab. Sandra holt mir schnell von der Hotelbar die dort hinterlassene Notfallnummer und kehre kurz darauf mitten in der Nacht in mein warmes Hotelzimmer zurück.

Am nächsten Morgen kommt auch Sandra nach dem Check-out wieder zurück. Sie hat es durchgezogen und überreicht mir sogar eine Urkunde für eine Übernachtung im Iglootel. Die gibt es übrigens auch für Abbrecher wie mich.

Fazit zur kältesten Übernachtung meines Lebens

Ich bin nun mal eine Frostbeule und werde es wahrscheinlich auch immer bleiben. Dennoch habe ich mich der Herausforderung gestellt. Solltest du einmal die Möglichkeit haben in einem Iglootel zu übernachten, möchte ich dir dringend raten diese auch zu nutzen. Es ist eine ganz besondere Erfahrung, die du bestimmt nicht wieder vergessen wirst.

Mehr Informationen zum Iglootel sowie zu den unterschiedlichen Packages und Programmen findest du auf der www.iglootel.de

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Über die Autorin / Autoren

Bereits seit 20 Jahren ist Berlin meine Wahlheimat und ich liebe die abwechslungsreichen Facetten der Stadt. Regelmäßig zieht es mich zusammen mit meiner Kamera aber auch in die nahe Umgebung oder in die Ferne!