Aktualisiert am 17.11.2023
An einem lauen Juniwochenende besuchten wir Hamburg und die Speicherstadt, eines der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Hansestadt. Die historischen Backsteingebäude an der Elbe wollten wir unbedingt zur berühmten blauen Stunde fotografieren. Unseren Erfahrungsbericht und die Ergebnisse findest du hier.
Inhaltsverzeichnis
Die Speicherstadt
Die Speicherstadt ist der weltweit größte Lagerhauskomplex und erstreckt sich auf ca. 1,5 km Länge. Seit Juli 2015 gehört die Speicherstadt zusammen mit dem Kontorhausviertel und dem Chilehaus zum UNESCO Welterbe. In der Speicherstadt befinden sich viele weitere Hamburger Sehenswürdigkeiten, wie das Miniatur Wunderland oder das Hamburg Dungeon. Die Elbphilharmonie gehört natürlich auch zur Speicherstadt.
Die blaue Stunde
Die blaue Stunde eines jeden Tages ist für die meisten Fotobegeisterte eine der beliebtesten Zeiten, um besonders stimmungsvolle Momente in Fotos festzuhalten. Es ist der Zeitraum zwischen der Dämmerung des Sonnenuntergangs und der nächtlichen Dunkelheit. Auch die Minuten vor dem Sonnenaufgang zählen dazu. Zu dieser Zeit verfärbt sich der Himmel tiefblau und harmoniert perfekt mit der Umgebung. Gerade Städte haben, wenn die Beleuchtungen zu der Zeit eingeschaltet sind, eine sehr faszinierende Wirkung. Es ist genau der richtige Zeitpunkt gute Nachtaufnahmen zu machen.
Soweit die Theorie.
Unsere Fotoempfehlungen für die Speicherstadt
Unsere ersten Aufnahmen machen wir an der Elbpromenade, um die Elbphilharmonie mit dem Sporthafen abzubilden. Neben unseren Kameras mit Weitwinkelobjektiven sind auch unsere Stative und Fernauslöser im Einsatz. Aufgrund der Geländer merke ich an einigen Stellen, dass ich mit meinem Reisestativ nicht genügend Höhe erreiche. Ohne Stativ sind scharfe und verwacklungsfreie Fotos in der Dämmerung und danach nicht möglich.
Kameraeinstellungen von Anne: Nikon D 7100: 18mm, f 16, 6 Sek. ISO 100
Kameraeinstellungen von Anja: Canon 6D: 35mm, f 20, 15 Sek. ISO 100
Von der Elbpromenade geht es über die Niederbaumbrücke in die Speicherstadt. Unser Ziel ist es von den Brücken die beleuchteten Backsteinmauern und die gegenüber liegenden Brücken zu fotogarfieren. Wir merken schnell, die Gemäuer sind gar nicht so angestrahlt, wie wir sie von verschiedenen Bildern kennen. Wir fotografieren beide im sogenannten manuellen Modus. Das bedeutet, wir stellen Blende, ISO und Belichtungszeit/Verschlusszeit selbst bei der Kamera ein. Da es natürlich immer dunkler wurde und die blaue Stunde fortschritt, wurden unsere Belichtungszeiten somit auch immer länger. Schnell landeten wir im Bulbbereich. Das heißt, unsere Kameras „empfehlen“ eine Belichtungszeit die länger als 30 Sekunden ist, um das vorhandene Restlicht einzufangen.
Kameraeinstellungen von Anne: Nikon D 7100: 18mm, f 14, 30 Sek. ISO 100
Kameraeinstellungen von Anne: Nikon D 7100: 18mm, f 10, 30 Sek. ISO 100
Kameraeinstellungen von Anja: Canon 6D: 24mm, f 14, 53 Sek. ISO 160
Kameraeinstellungen von Anne: Nikon D 7100: 18mm, f 9, 30 Sek. ISO 100
Kameraeinstellungen von Anne: Nikon D 7100: 18mm, f 4,5, 30 Sek. ISO 100
Kameraeinstellungen von Anja: Canon 6D: 26mm, f 8, 30 Sek. ISO 200
Meine kabellose Fernbedienung von Nikon kann es leider nicht steuern. Ich weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ich eine Fernbedienung mit Kabel benötigte. Anja ist in der glücklicheren Lage und kann mit ihrer Fernbedienung weit über die 30 Sekunden belichten. Für sie beginnt jetzt die Zeit der Experimente. Wir zählen 40, 45, 50 Sekunden runter und lösen aus und waren gespannt, wie das Restlicht abgebildet wird. Ich probiere mit größeren Blendenöffnungen – wie einer f4,5 – mehr Licht auf den Sensor zu bekommen.
Durch das fehlende Restlicht müssen wir auch teilweise den Autofokus manuell scharf stellen.
Sandtorkai und Kaiserkai
Hinter der Elbphilharmonie erstrecken sich mondäne Appartmenthäuser, die im starken Kontrast zu den dunklen ehemaligen Lagerhäusern stehen. Das ein oder andere Motiv können wir hier durchaus finden. Ein schönes Fotomotiv ist auch die Kirche St. Katharinen. Ihre markante Turmspitze ist sehr gut am Ufer des Zollkanals in Höhe der Jungfernbrücke zu erkennen.
Kameraeinstellungen von Anne: Nikon D 7100: 18mm, f 13, 30 Sek. ISO 100
Kameraeinstellungen von Anja: Canon 6D: 31mm, f 13, 25 Sek. ISO 200
Begegnungen mit anderen Fotografen
Zur Zeit der blauen Stunden begegneten wir vielen Gleichgesinnten in der Speicherstadt. Bepackt mit Kamera und Stativ huschen viele Fotobegeisterte durch die Gassen der dunklen Backsteingebäude. Es ist eine sehr angenehme Atmosphäre, wenn wir nebeneinander knien, durch die Sucher starren und die Sekunden runter zählen, um auf den Auslöser zu drücken.
Kameraeinstellungen von Anne: Nikon D 7100: 18mm, f 9, 30 Sek. ISO 100
Kameraeinstellungen von Anja: Canon 6D: 35mm, f 13, 25 Sek. ISO 200
Nachbearbeitung
Unsere Fotos entstehen im RAW Format und benötigen immer eine Nachbearbeitung. Wir arbeiten beide mit dem Bildbearbeitungs- und Verwaltungsprogramm Adobe Photoshop Lightroom, wo wir noch ein wenig mit dem Kontrast nachhelfen, Staubflecken wegstempeln, an der Belichtung drehen usw. Die Nacharbeit dauert fast genauso lange, wie das Fotografieren eines Bildes.
Kameraeinstellungen von Anne: Nikon D 7100: 18mm, f 8, 30 Sek. ISO 100
Kameraeinstellungen von Anja: Canon 6D: 37mm, f 11, 20 Sek. ISO 200
So kommst du zur Speicherstadt
Die einfachste und schnellste Variante, um zur Speicherstadt zu gelangen sind die öffentlichen Verkehrsmittel. Die S-Bahn und U-Bahn der Linie S1, S3 und U3 bis zur Haltstelle „Landungsbrücken“, wer noch etwas über die Elbpromenade flanieren möchte. Mit der U3 bis zur Haltestelle „Baumwall“ und du bist direkt an der Niederbaumbrücke die in die Speicherstadt und zur Elbphilharmonie führt. Wer sich noch das Chilehaus und das Kontorhausviertel ansehen möchte, kann auch bis „Meßberg“ mit der U1 fahren.
Weitere Fotostopps zum Beispiel in Valencia findest du hier.
Warst du auch schon auf Fototour in der Hamburger Speicherstadt? Berichte uns doch im Kommentar von deinen Erlebnissen.
Über die Autorin / Autoren
Als gebürtige Brandenburgerin arbeite ich dort, wo andere in Norddeutschland ihren Urlaub verbringen. Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten als leidenschaftliche Wildlife Fotografin - zwischen A wie Afrika bis Z wie Zingst!
[…] von Go on Travel nimmt euch mit auf einen Fotowalk zur Blauen Stunde durch die […]
Sehr schöne Fotos. Da bekommt man direkt Lust nach Hamburg aufzubrechen.
Danke Sabine
[…] von Go on Travel nimmt euch mit auf einen Fotowalk zur Blauen Stunde durch die […]
Hey,
ganz tolle Fotos. Ich fahre nächstes Jahr nach Hamburg und die Speicherstadt steht auch auf dem Programm. Bin gespannt welche Fotos mir da gelingen
Wir wünschen dir viel Spaß und tolle Fotos!
Eine lehrreiche Fotostrecke. Die Tiefenschärfe kommt teilweise super raus. Anjas Bilder erscheinen mir insgesamt wärmer. Wie habt ihr es mit dem Weißabgleich gehalten?
Liebe Grüße
Bruno
Hallo Bruno,
nach einigen Experimenten (schau dir mal die Bilder von der großen Tierwanderung an) fotografieren wir beide im automatischen Weißabgleich. Meine Versuche ohne Belichtungsmesser den korrekten Kelvinwert zu finden waren zu schwierig und die Fotos sehr gelbstichig.
Um jetzt eine andere Wärme zu erzielen ändern wir in Lightroom teilweise den Weißabgleich ab.
In diesem Fall sind es tatsächlich die Ergebnisse aus dem automatischen Weißabgleich. Die Kamerahersteller liefern in der Tat auch unterschiedliche Ergebnisse.
Liebe Grüße,
Anne
Wow, sehr tolle Fotos. Dazugelernt habe ich auch wieder etwas, ich wusste nämlich nicht, dass der Speicherstadt der weltweit größte Lagerhauskomplex ist.
Liebe Grüße,
Michaela
Danke dir. Hamburg hat schon beeindruckende Sehenswürdigkeiten.
Liebe Grüße,
Anne