Aktualisiert am 17.11.2023
Speziell in der kalten Jahreszeit hat ein Ausflug an die Ostsee, wie auf die Insel Usedom, seinen Charme. Vor allem der polnische Teil der Halbinsel mit der Stadt Swinemünde, aber auch die Insel Wolin, eignen sich hervorragend für einen Kurztrip.
Inhaltsverzeichnis
- Schönstes Fotomotiv: Mühlenbake von Swinemünde
- Swinemünde Sehenswürdigkeiten: Höchster Leuchtturm an der Ostsee
- Swinemünde Sehenswürdigkeiten: Geschichte in Swinemünde erleben
- Swinemünde Tipps: Turm mit Aussicht auf Swinemünde
- Swinemünde Tipps: Piroggen essen im Kurna Chata
- Swinemünde Tipps: „Nehmen Sie die Fähre“
- Sehenswürdigkeiten Misdroy: Seebrücke
- Sehenswürdigkeiten Misdroy: Kaffeeberg im Nationalpark Wolin
- Kuchen und Cafés ohne Ende
Schönstes Fotomotiv: Mühlenbake von Swinemünde
Die Mühlenbake ist nur 10 m hoch und wurde von 1873 bis 1874 gebaut. Sie sollte einst zur besseren Navigation dienen. Inzwischen ist die Bake das offizielle Symbol der Stadt Swinemünde geworden. Die Swinemünder Mühlenbake wird oft verwechselt mit dem Leuchtturm, der sich allerdings auf der anderen Seite der Swine befindet.
Die Bake ist nicht nur zu meinem Lieblingsfotomotiv und Tipp für Swinemünde geworden, sondern auch vieler anderer Besucher und das gleichgültig bei welchem Wetter. Die Mühlenbake mal ohne Menschen zu fotografieren gestaltet sich deshalb als äußerst schwierig. Denn die Menschen strömen bis es dunkel wird dorthin.
- Adresse: Uzdrowiskowa, 72-600 Świnoujście
Swinemünde Sehenswürdigkeiten: Höchster Leuchtturm an der Ostsee
Wer hätte das gedacht! Der höchste Leuchtturm an der Ostsee und einer der höchsten Leuchttürme in Europa steht in Swinemünde. Er ist 64,8 m hoch und wurde das erste Mal 1857 in Betrieb genommen.
Wer auf die Aussichtsplattform möchte, um einen Blick von oben zu erhaschen, muss nur die 308 Stufen nehmen. Aber die haben es ganz schön in sich. Motivierend ist, dass beim Aufstieg die bereits geschafften Stufen immer wieder angezeigt werden. Für alle Menschen mit Höhenangst sei gesagt, es sind Steinstufen und keine Gitterstufen. Auf der Aussichtsplattform kann es allerdings ganz schön windig zugehen, da hatte ich schon wieder ein bissel Höhenangst.
Zum Leuchtturm zu gelangen ist allerdings gar nicht so einfach. Er steht am östlichen Ufer direkt an der Swine auf der Insel Wolin und am Rand vom Hafengebiet. Es empfiehlt sich entweder eine Tour mit dem Fahrrad oder gleich das Auto zunehmen. Öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht bis zum Leuchtturm.
- Eintritt: Erwachsene 9 Złoty (etwa 1,98 Euro), ermäßigt 5 Złoty (etwa 1,10 Euro)
- Öffnungszeiten: täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr
- Adresse: Bunkrowa 1, 72-600 Świnoujście
Swinemünde Sehenswürdigkeiten: Geschichte in Swinemünde erleben
Swinemünde steckt voller militärischer Geschichte. Es gibt hier drei Forts, die du auch alle besichtigen kannst: Das Fort Zachodni (Westfort), das Fort Aniola (Engelsburg) und das Fort Gerharda (Fort Gerhard).
Fort Zachodni
Das Fort Zachodni wurde unter preußischer Führung in den Jahren von 1856 bis 1861, vorrangig zur Verteidigung der Hafeneinfahrt und eventuellen Seegefechten mit Schiffen, gebaut. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde das Fort ständig erweitert und die „Westbatterie“ bzw. „Westfort“, zählte mit zu den wichtigsten Wehranlagen an der Küste von Swinemünde. Kurzfristig trug es sogar 1939 sogar den Namen „Henningsen“, in Erinnerung an den Offiziersleutnant Wilhelm Henningsen, der zuvor im Fort gedient hatte und Kommandeur der Angriffskompanie der Kriegsmarine wurde.
Ab Ende der 60er Jahr bis zu Anfang der bis Anfang der 90er Jahre gab es in der Festung ein Gemüse- und Obstlager nachdem es nach dem Abzug der Russen der Stadt übergeben wurde.
Heute beherbergt es ein Museum für Festungsgeschichte. Zugegeben ich bin kein Fan von allem, was irgendwie mit Krieg zu tun hat. Die Struktur und Aufbau des Forts waren dennoch sehr interessant anzusehen.
- Öffnungszeiten:
Januar bis März: 10:00 bis 15:00 Uhr (wetterabhängig!)
April: 10:00 bis 16:00 Uhr
Mai bis Juni: 10:00 bis 18:00 Uhr
Juli bis August: 10:00 bis 20:00 Uhr
September: 10:00 bis 18:00 Uhr
Oktober: 10:00 bis 16:00 Uhr
November bis Dezember: 10:00 bis 15:00 Uhr (wetterabhängig!) - Eintritt: Erwachsene 16 Złoty (etwa 3,50 Euro), Kinder (7-14 Jahre) 10 Złoty (etwa 2,20 Euro)
- Adresse: Jachtowa 1, 72-600 Świnoujście
Fort Aniola
Das Fort Aniola ist, wie es der Name auch schon verrät, der Engelsburg in Rom nachempfunden. Im Winter ist das in den Jahren 1854 bis 1858 unter preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. erbaute Fort allerdings geschlossen. Neben allerhand Militärgeschichte in verschiedenen Ausstellungen beherbergt das Fort Aniola seit 2017 auch eine Bernsteinmine. Besucher können mit einem speziellen Sieb „echte Baltische Gold“ suchen und die Fundstücke mit nach Hause nehmen.
Auch für eine kleine Pause ist gesorgt. Im größten Zimmer des Forts, dem Kaminzimmer, befindet sich das Café in dem Gäste Honigwein, Wein, Kaffee und Tee genießen können und dabei Ausstellungsexponate wie Bernstein, Skulpturen und Gemälden bewundern können. Oft finden im Kaminzimmer Vernissagen oder Konzerte statt, die das Fort Aniola auch zu einer kulturellen Sehenswürdigkeit in Swinemünde macht.
Die Festungsanlagen Fort Zachodni und Fort Aniola liegen nur etwa 700 m (10 Laufminuten zu Fuß) voneinander in der Nähe vom Hafen an der Swine.
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 16:00 Uhr
- Eintritt: Erwachsene 16 Złoty (etwa 3,50 Euro), Kinder (7-18 Jahre) 12 Złoty (etwa 2,60 Euro), Bernstein-Grube 12 Złoty, Besuch des Cafés ist kostenfrei
- Adresse: Jachtowa 158, 72-600 Świnoujście
Fort Gerharda
Das Fort Gerharda liegt auf der anderen Seite der Swine direkt neben dem Leuchtturm von Swinemünde. Es gilt als einer der besterhaltenen Küstenfestungen in Polen. Gebaut wurde Fort Gehard, das einst Oster-Batterie genannt wurde, in den Jahren 1848 bis 1859, ebenfalls unter preußischen Führung.
Seit 2001 ist die Festung für Touristen geöffnet und seit 2010 ist dort das Museum für Küstenschutz etabliert. Besucher machen einen Ausflug in die Vergangenheit und tauchen in den Militärdienst ein. Anhand der Museumsroute durchlaufen sie zusammen mit einem Guide eine Art militärische Ausbildung und können diverse Tests absolvieren. Solch eine Führung dauert etwa 75 Minuten.
- Öffnungszeiten:
Anfang Mai bis Ende September: 10:00 bis 17:00 Uhr
Anfang Oktober bis Ende April: von 10:00 bis 16:00 Uhr - Eintritt: Erwachsene 20 Złoty (etwa 4,40 Euro), Ermäßigt (Schüler, Studenten, Rentner) 15 Złoty (etwa 3,30 Euro)
- Adresse: Ku Morzu 5, 72-602 Świnoujście
Swinemünde Tipps: Turm mit Aussicht auf Swinemünde
Die schönste Aussicht auf Swinemünde erhältst du allerdings nicht vom Leuchtturm sondern vom 67 m hohem Turm der Martin Luther Kirche mitten in der Stadt.
Die protestantische Kirche wurde in den Jahren 1903 bis 1906 nach einem Entwurf von Fritz Gottlieb erbaut. Finanziert wurde der Bau durch eine Einwohnerin von Swinemünde. Nachdem die Kirche 1945 stark zerstört wurde, wurden Teile der Kirche1962 abgerissen. Übrig blieb nur der Turm, dessen Aussichtsplattform nach 222 Stufen erreicht werden. Von dort oben hat man einen wunderschönen Rundumblick auf Swinemünde.
Der Turm beherbergt aber noch einen Geheimtipp. Auf den unteren zwei Etagen befindet sich ein gemütliches Café in ganz besonderer Atmosphäre. Hier solltest du unbedingt den Apfelkuchen mit Baiser-Haube probieren.
- Eintritt: Erwachsene 10 Złoty (etwa 2,20 Euro), Kinder bis 12 Jahre 6 Złoty (etwa 1,30 Euro)
- Öffnungszeiten: täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr
- Adresse: Ignacego Paderewskiego 7, 72-600 Świnoujście
Swinemünde Tipps: Piroggen essen im Kurna Chata
Bei einem Besuch in Polen sollten mindestens einmal Piroggen auf dem Speiseplan stehen. Als Restaurant möchte ich dir das urgemütliche „Kurna Chata“ als Tipp in Swinemünde empfehlen. Im originellen rustikalen Ambiente fühlt man sich irgendwie heimisch und auf der Speisekarte stehen neben Pirgoggen weitere traditionelle Gerichte der polnischen Küche.
Des Weiteren bietet das Kurna Chata auch vielerlei leckere Marmeladen und anderes Eingewecktes zum Verkauf an.
- Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 12:00-22:00 Uhr, Samstag und Sonntag 11:00-22:00 Uhr
- Adresse: Marszałka Józefa Piłsudskiego 20, 72-600 Świnoujście
Swinemünde Tipps: „Nehmen Sie die Fähre“
Da Swinemünde durch die Swine geteilt ist, kannst du die östliche Seite der Stadt, sowie auch die Insel Wollin nur über eine Fähre erreichen. Bist du mit dem Auto unterwegs, so kannst du die Fähre im Zentrum von Swinemünde nur in der Zeit von 22:00 bis 04:00 Uhr nutzen. Zu den anderen Zeiten ist sie nur den einheimischen Autofahrern vorbehalten. Als Fußgänger kannst du die Fähre allerdings 24 Stunden am Tag nutzen.
Südlich von Swinemünde, etwa 7,6 km von der Stadtfähre entfernt, ist eine andere Fähre die für alle anderen Autofahrer vorbehalten ist. Wenn du Glück hast, sind längere Wartezeiten eher nicht die Regel. Als ich allerdings Swinemünde wieder Richtung Heimat verlassen wollte, musste ich 1,5 Stunden auf die Fährfahrt warten.
- Beide Fähren sind kostenfrei.
- Eine Fahrt dauert etwa 10 bis 15 Minuten.
Sehenswürdigkeiten Misdroy: Seebrücke
Der etwa 395 Meter lange Pier auf der Halbinsel Wolin ist eine der wichtigsten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Misdroy. Auf der beliebten Seebrücke locken Restaurants, Süßwarenläden, sowie ein Panoramablick auf den Hafen von Misdroy. Von Pier aus lässt sich ein Spaziergang direkt am Meer und der Steilküste des Nationalpark Wollin unternehmen.
- GPS-Daten: 53.93295637815, 14.445216438628613
Sehenswürdigkeiten Misdroy: Kaffeeberg im Nationalpark Wolin
Der Kaffeeberg ist beliebter Aussichtspunkt und liegt im Osten von Misdroy. Ein Wanderweg führt durch den wunderschönen Nationalpark Wollin. Hier sind vor allem Buchen, vorrangig die Rotbuche zu finden. Stellenweise ist auch die Traubeneiche untergemischt. Im Herbst ist der Weg durch die Blätter rotbraun gefärbt, ein wunderschöner Kontrast zu den silbergrauen Stämmen, besonders dann, wenn sich Sonnenlicht durch die Buchen scheint. Ein tolles Farben- und Lichtspiel.
Der Wanderweg führt zu einer Aussichtsplattform mit Zugang zum Strand über eine schöne Holztreppe. Von hier hast du einen tollen Blick über die Ostsee. Viele Besucher kommen vom Strand und nehmen dann den beschwerlichen Weg über die Treppen nach oben zur Aussichtsplattform. Ich empfehle dir aber den Wanderweg über den Eingang oberhalb des Strandes zu nehmen und die kleine Wanderung mit dem Herabsteigen der Stufen abschließen.
- GPS-Daten: 53.9400498176004, 14.463667856093297
Kuchen und Cafés ohne Ende
Egal ob in Swinemünde oder in Misdroy fast an jeder Ecke gibt es ein kleines oder großes Café, in der man die polnische Backkunst entdecken kann. Und diese Torten und Kuchen sehen nicht nur lecker aus, sondern schmecken auch noch hervorragend.
Typisch für Swinemünde ist neben zahlreichen Tortenvarianten vor allem der einheimische Apfelkuchen mit Baiser-Haube. Aber auch in Misdroy spielt auch das Baiser eine Hauptrolle bei den Backwaren. Ihn gibt es hier in Form eines Windbeutels (oder auch Burger) mit einer cremigen Fruchtfüllung, sehr empfehlenswert.
Über die Autorin / Autoren
Bereits seit 20 Jahren ist Berlin meine Wahlheimat und ich liebe die abwechslungsreichen Facetten der Stadt. Regelmäßig zieht es mich zusammen mit meiner Kamera aber auch in die nahe Umgebung oder in die Ferne!
Leider ist die Treppe vom Strand zum Kaffeeberg und vom Berg zum Strand offensichtlich seit Jahren schon gesperrt. Ich stand schon mehrfach davor.
Hallo Annett,
danke für die Info. Das ist schade, von der Treppe hat man einen tollen Blick!
LG Anja
Hallo Anja,
vielen Dank für die tollen Tipps. Dieses Jahr steht ein Kurztrip nach Usedom bei uns wieder auf dem Programm. Geplant haben wir auch schon einen Ausflug nach Swinemünde. Da kommen deine Empfehlungen genau richtig.
Liebe Grüße
Martina
Hallo Martina,
vielen Dank! Ich wünsche dir viel Spaß in Swinemünde, und unbedingt den leckeren Kuchen probieren ;-)
LG Anja