Berlin hat über 3 Millionen Einwohnen. Zu ihnen gesellen sich noch einmal weitere Millionen tierische Einwohner. Dabei meine ich nicht die Haustiere wie Hund und Katze, sondern Wildtiere, wie Fuchs, Wildschwein, Biber und Co.

Viele von den Wildtieren in Berlin haben sich mit den Menschen arrangiert und leben sozusagen in Co-Existenz. Andere wiederum dringen immer weiter in das Stadtgebiet ein und holen sich ihren Lebensraum, vom Menschen einst genommen, wieder zurück.

Wildlife Berlin: Wo kann man Wildtiere in Berlin beobachten?

Ich finde in der Hauptstadt kannst du wunderbar das Wildlife Berlin genießen und musst dazu nicht immer an den Stadtrand fahren. In vielen Parks in Berlin haben sich Tiere angesiedelt. Aber auch in den Berliner Forsten und weiteren schönen Naturoasen der Hauptstadt. Sowie an den Seen in Berlin kannst du gut Wildtiere beobachten.

Tiere in Berlin beobachten – direkt vor der Haustür

Manchmal reicht allerdings schon ein Blick direkt vor die Haustür auf einen Baum oder in einen Strauch. Du entdeckst dort Tiere, die sich in dem kleinen Stück Natur sehr wohl zu scheinen fühlen und dort ihr zu Hause haben.

Oder hast du vielleicht schon einmal aus dem Fenster geschaut? Auf dem gegenüberliegenden Haus von mir fühlen sich Elstern, Tauben und Raben sehr wohl. Ab und an schaut sogar schon einmal eine Möwe vorbei. Dass es hier die Meeresvögel gibt, hat mich erstaunt. Wo die wohl herkommen?

Auf der Seite vom Tagesspiegel gibt es übrigens eine Galerie mit eingesendeten Bildern von Lesern, welche Wildtiere in der Hauptstadt beobachtet haben. In der Bildergalerie gibt es mittlerweile über 900 Fotos. Bei einigen Bildern wird sogar der Ort Preis gegeben, wo das Foto entstanden ist.

Eichhörnchen in einem Berliner Park

Eichhörnchen in einem Berliner Park

Wildlife Berlin: Wann Wildtiere in Berlin beobachten?

Wildtiere in Berlin kannst du wirklich zu jeder Tages- und Nachtzeit beobachten. Natürlich sind bestimmte Tiere besser in den Morgenstunden sehen, nämlich vor allem dann, wenn es noch ruhig ist und wenig Menschen unterwegs sind.

Wildkannichen am Morgen

Wildkannichen am Morgen

Die richtige Uhrzeit für Tierbeobachtungen

Deshalb meine Empfehlung: Laufe kurz nach dem Sonnenaufgang durch einen nahegelegenen Park und schau einfach was dir dort begegnet. Nehme deine Umgebung besser wahr, indem du nicht einfach nur durch den Park läufst. Sondern höre was im alten Blattwerk raschelt, welche Laute du wahr nimmst und erforsche was sich in deiner Umgebung bewegt. Ich bin mir sicher, dass du interessante Beobachtungen machen wirst, wenn du einfach einmal genauer hinschaust und lauschst.

Mäusebussard im Frühjahr im Tegeler Forst

Mäusebussard im Frühjahr im Tegeler Forst

Zu welcher Jahreszeit Tiere in Berlin beobachten?

Außerdem kannst du sehr gut Tiere im Frühjahr beobachten. Im Winter ist alles allgemein ruhiger, im Frühjahr werden die Tiere allerdings wieder aktiver. Noch bevor die Knospen aufbrechen kannst du ganz wunderbar Vögel in den Bäumen und Sträuchern beobachten.

Später, wenn das Blattgrün die Zweige bedeckt, lassen sich Vogel hingegen viel schwerer beobachten, weil sie sich im Grün besser verstecken und tarnen können.

Eichhörnchen im Winter

Eichhörnchen im Winter

Welche Vögel kann man in Berlin sehen?

Vögel in Berlin: Graureiher

Der bis zu einem Meter große Graureiher hat vermutlich seinen Namen dem grauen Federkleid zu verdanken. Da sich der Graureiher vor allem von Fischen und Amphibien ernähren, trägt er auch den Beinamen Fischreiher. Aber auch Mäuse, Insekten oder Regenwürmer stehen auf seiner Speiseliste.

Im Prinzip kannst du den Graureiher, überall dort in Berlin beobachten, wo es Wasser gibt. Tatsächlich habe ich ihn so gut wie überall in der Hauptstadt schon gesehen und auch fotografieren können.

Graureiher im Flug

Graureiher im Flug

Graureiher auf einer Eisfläche im Winter

Graureiher auf einer Eisfläche im Winter

Vögel in Berlin: Eisvogel

Nach wie vor zieht mich kaum ein anderer Vogel so in den Bann wie der Eisvogel. Der kleine Vogel, der je nach Lichteinfall ein kobaltblaues bis türkisfarbenes Federkleid und einen orangefarbenen Körper besitzt, ist nur etwa 17 cm groß. Das ist gar nicht so klein, aber in der Natur ist er auf den ersten Blick, speziell aus weiterer Entfernung, nicht so schnell zu erkennen.

Ich habe einige Jahre gebraucht, um ihn überhaupt zu Gesicht zu bekommen, geschweige denn zu fotografieren. Umso überraschter war ich als ich ihn zufällig in 2021 mitten in Berlin entdeckt habe. Ich hätte nicht gedacht, dass ich den Eisvogel einmal mitten in der Hauptstadt finde und fotografiere.

Eisvogel Weibchen mit in Berlin

Eisvogel Weibchen mit in Berlin

Vögel in Berlin: Stieglitz

Tatsächlich zählt allerdings der Stieglitz mittlerweile zu meinen liebsten Vogelmotiven in Berlin. Der kleine auffällige bunte Distelfink, so wird er auch bezeichnet, mit dem rot-weiß-schwarzen Köpfen könnte auch als ein Kanarienvogel durchgehen.

Ich habe den Stieglitz an vielen unterschiedlichen Orten in Berlin beobachtet und fotografiert, so auch inmitten von Kirschblüten oder Magnolien.

Auch das ist Wildlife Berlin - Stieglitz in der Kirschblüte

Auch das ist Wildlife Berlin – Stieglitz in der Kirschblüte

Vögel in Berlin: Eichhäher

Ein Eichelhäher kann auf Grund mit einer Körpergröße von bis zu 35 cm wirklich auffallen. Besonders markant ist seine blau-schwarze gebänderte Außenfahn, welche sich in seinem hellbraunen Gefieder abhebt. Flink ist der Eichelhäher ebenfalls und bisher habe ich den Singvogel eher in den grünen Waldoasen Berlins beobachtet.

Desto erstaunter war ich als ich ihn eines Tages beim Blick aus dem Fenster im Baum vor dem gegenüber liegendem Wohnhaus landen sah.

Eichhäher in einem Baum in einem Berliner Wohngebiet

Eichhäher in einem Baum in einem Berliner Wohngebiet

Vögel in Berlin: Kormorane und Kanadagänse

Die größten Chancen Kormorane zu beobachten und fotografieren hast du natürlich immer am Wasser. So findest du in der Regel Kormorane, aber auch Kanadagänse zum Beispiel bei der Greenwichpromenade am Tegeler See. Wenn sie dort nicht gerade unterwegs sind, gedulde dich einen Moment. Ich bin mir sicher über kurz oder lang wirst du dort welche entdecken.
Kanadagänse habe ich ebenfalls im Tiergarten und einen Kormoran mitten in einem Wilmersdorfer Wohnviertel am Feensee entdeckt.

Kormoran Rastplatz

Kormoran Rastplatz

Kanadagans in Berlin Tegel

Kanadagans in Berlin Tegel

Vögel in Berlin: Specht

Lange Zeit habe ich gar keinen Specht vor die Kamera bekommen können. Gehört und gesehen habe ich ihn oft. In solchen Momenten hatte ich entweder meine Kamera nicht bei der Hand oder aber das falsche Objektiv drauf. Just in dem Augenblick als ich dann die Kamera auf den Specht gerichtet habe, entschied sich dieser dazu weiter zu flattern. Zurück blieb oft der Eindruck, der Specht treibt sein Spiel mit mir.

Unglaublich war es für mich deshalb, dass ich in 2021 gleich drei Arten vom Specht, nämlich den Buntspecht, Schwarzspecht und sogar den Grünspecht mit der Kamera einfangen konnte. Speziell den Buntspecht, der sich bis dahin immer meiner Kamera verweigert hatte, posiert nun mittlerweile sehr gerne vor ihr.

Buntspecht mit einer Maikäfer Larve

Buntspecht mit einer Maikäfer Larve

Grünspecht

Grünspecht

Weitere Vögel in Berlin

Berlin beherbergt ein großes Vogelartenreichtum. Du kannst in der Hauptstadt neben den bereits genannten Vögeln ebenfalls Rotkehlchen, Mäusebussards, Kraniche, Kleiber, Turmfalken, den Waldkauz, Habichte, Meisen und sogar Seeadler beobachten.

Im Frühjahr (vor allem im April und Mai) hast du an den Berliner Seen wunderbar die Möglichkeit die Jungvögel der Stockente, Mandarinente, Haubentaucher aber auch der Blässhühner zu beobachten.

Rotkehlchen im Winter

Rotkehlchen im Winter

Ein Kleiber auf Nahrungssuche

Ein Kleiber auf Nahrungssuche

Bläshuhn mit ihrem Jungen

Bläshuhn mit ihrem Jungen

Vögel erkennen

Oft eilt ihnen der Ruf voraus. Sprich, bevor du einen Vogel überhaupt siehst, hörst du meistens erst sein Gezwitscher. Doch wer gibt da eigentlich einen Laut von sich? Mit der App „BirdNET“ (AppleStore und Google Play) kannst du Vogelstimmen aufnehmen und analysieren lassen. Oft erhältst du eine ziemlich genaue Auflösung, welcher Vogel da dir so liebe voll etwas vorsingt.

Mit der App „Vogelwelt“ vom NABU (AppleStore und Google Play) hast du wiederum ein kleines Handbuch. Falls du einen Vogel siehst, aber nicht genau weißt, welcher es ist, kommst du mit der App der Bestimmung auf den Grund.

Wildlife Berlin: Der Biber in der Hauptstadt

Normalerweise sind Biber in der Regel schwer zu beobachten, da sie eher nachtaktiv sind und ihr Revier sich über mehrere Kilometer erstrecken kann. Oft tauchen sie aus dem nichts auf und sind genauso schnell wieder verschwunden.

Manchmal gehört allerdings eine Portion Glück dazu, einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Vielleicht erinnerst du dich an eine Schlagzeile „Polizei erwischt Nager bei illegaler Baumfällung“? Dabei hatte ein Biber an der Museumsinsel am helllichten Tag einen Baum angenagt, vermutlich auf der Suche nach einem Revier. Von den Menschen um ihn herum zeigte der Biber sich wenig beindruckt und umgekehrt genauso. Was hätte ich dafür gegeben, an diesem Tag dort gewesen zu sein.

Und dennoch, habe ich nach jahrelangen Warten und Suchen mit einem kleinen bisschen Glück, ebenfalls den Biber nicht nur sehen, sondern auch fotografisch mitten in Berlin einfangen können.

Inzwischen sind die kleinen Nager aber in vielen Teilen der in der Hauptstadt etabliert, manchmal auch zur Verärgerung ihrer menschlichen Einwohner. Angenagte Bäume sind da zum Beispiel eine Seite des Grolls. So werden mittlerweile einige Bäume ein gedrahtet um dem Biber Einhalt zu bieten.

Biber im Wasser

Biber im Wasser

Wildlife Berlin: Begegnungen mit dem Fuchs

Auch Füchse sind keine Seltenheit mehr in Berlin. Meine erste Begegnung mit einem Fuchs mitten in der Hauptstadt liegt etwa 15 Jahre zurück und war im Bezirk Schöneberg. Damals war es eher eine seltene Begegnung. Heute ist es eher ein Wunder, wenn ein Berliner Einwohner noch keinen Fuchs erblickt hat.

Den Fuchs allerdings fotografisch einzufangen, gestaltet sich schon wieder etwas schwieriger. Bis mal eben schnell das Smartphone gezückt ist, ist der Fuchs schon wieder auf und davon. Mit der Kamera kann das sogar noch ein wenig schwieriger sein. Bereits mehrere Begegnungen mit dem Fuchs hatte ich direkt vor meiner Haustür. Ihn dort zu fotografieren, ist mir allerdings noch nicht gelungen.

Eine Fuchs in Schloss Bellevue

Meine Hoffnung war eine Fuchsbegegnung im Berliner Tiergarten. Mittlerweile ist nämlich im Park vom Schloss Bellevue ein Fuchs zu Hause. Dieser hat vom Bundespräsidenten inzwischen sogar den Namen Theo erhalten. Der am Schloss Bellevue gelegene Tiergarten mit seinen vielen Wildkaninchen wäre also ideal für die Nahrungssuche von Theo. Bisher habe ich Theo dort allerdings noch nicht entdecken können.

Inzwischen habe ich den Fuchs an einem anderen Berliner Ort mit der Kamera erwischt. Wie es der Zufall so will, schaute ein Fuchs direkt durch ein Gebüsch in meine Kamera.

Junger Fuchs im Gebüsch

Junger Fuchs im Gebüsch

Wildlife Berlin: Die Plage mit den Wildkaninchen in Berlin

Ich erinnere mich an das Jahr 2000 als ich nachts in Berlin unterwegs war und vor mir auf dem Alexanderplatz ein paar Hasen schnell von einem Gebüsch ins andere hoppelten. Für mich war das damals völlig surreal. Wie können mitten in einer Großstadt Hasen frei leben?

Dabei sind Hasen oder Wildkaninchen in Berlin gar keine Seltenheit. Oft verstecken sich diese im Gebüsch der Berliner Parks. Vielleicht ist dir schon einmal ein Wildkaninchen im Tiergarten begegnet. Dort müssen Besucher manchmal aufpassen, dass die kleinen Nager ihnen nicht direkt vor die Füße hoppeln. Am besten kannst du die Langohren morgens beobachten.

Wildkannichen im Berliner Tiergarten

Wildkannichen im Berliner Tiergarten

Wildlife Berlin: Unerwartete Tierbeobachten in Berlin

Die schönsten und beeindrucktesten Tierbeobachtungen sind aber nach wie vor die, welche völlig unerwartet sind. So habe ich bei einem Spaziergang durch einen Berliner Park Schildkröten entdeckt, die sich auf einem Ast im Wasser sonnten. Schildkröten mitten in der Hauptstadt, das hat mich sehr verblüfft. Wie überleben Schildkröten einem kalten Winter in Berlin?

Ein anderes Mal war ich im Tegeler Forst unterwegs und hörte es immer wieder im Gebüsch rascheln. Ich ging von einem Vogel aus. Beim genaueren Hinsehen entdeckte ich allerdings eine Waldmaus, die dort scheinbar ihren Bau hatte. Den kleinen aber vor allem flinke Nager war alles andere als einfach im Gebüsch zu fotografieren. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte noch nie eine Waldmaus in der freien Natur gesehen. Es lohnt sich also immer auch die Ohren offen zu halten für das Unerwartete. Was du im ersten Moment noch nicht siehst.

Waldmaus in Berlin

Waldmaus in Berlin

Schildkröten in einem Berliner See

Schildkröten in einem Berliner See

Wildlife Berlin: Tiere bitte nicht füttern!

Auch wenn viele Wildtiere es sich im Stadtbild, den Hinterhöfen oder Parks der Hauptstadt „wohnlich“ eingerichtet haben, sie bleiben immer noch eins – wilde Tiere. Natürlich bedienen sie sich an dem Nahrungsspektrum der Menschen, welche diese in den Papierkörben und Mülltonnen zurücklassen. Das heißt aber nicht, dass das „Menschen Essen“ ihnen immer guttut. Auf ihrer Nahrungssuche nehmen Fuchs und Co. eben einiges in Kauf, für das was sie finden.

Generell solltest du Tiere immer mit respektvollem Abstand beobachten und schon gar nicht für ein Foto anfüttern. Ja, so etwas gibt es und ist mittlerweile sogar unter sogenannten Wildlife Fotografen nicht mehr unüblich. Deshalb gilt immer noch wie vor – Beobachten ja, Füttern nein!

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Über die Autorin / Autoren

Bereits seit 20 Jahren ist Berlin meine Wahlheimat und ich liebe die abwechslungsreichen Facetten der Stadt. Regelmäßig zieht es mich zusammen mit meiner Kamera aber auch in die nahe Umgebung oder in die Ferne!