Die Regionen von Brandenburg sind optisch sehr verschieden, haben eines aber gemeinsam, sie sind alle wunderschön. Das Havelland ist gesäumt mit vielen idyllischen Plätzen direkt am Wasser. Speziell der Naturpark Westhavelland lockt die Naturliebhaber und Sternenfreunde an. Dabei beherbergt die Region auch einen geschichtsträchtigen Ort.
Inhaltsverzeichnis
- Vogelbeobachtung am Gülper See
- Bock auf Windmühle?
- Sternenfotografie im Sternenpark Westhavelland
- Da steht ein Flugzeug auf dem Feld mitten im Havelland!
- Entdecke die zahlreichen Wassergräben abseits Havel
- Picknick im Naturpark Westhavelland
- Optikstadt Rathenow erleben
- Essen gehen im Naturpark Westhavelland
Vogelbeobachtung am Gülper See
Ein Naturparadies für Wildlife Fans ist der Gülper See. Der in der Weichsel-Eiszeit entstandene See ist mit einer maximalen Tiefe von 3 m relativ flach, aber ein bedeutsames Vogelrast- und Brutgebiet. Außerdem ist der Gülper See seit 1967 mit samt dem Feuchtgrünland, Röhricht und Weidengebüsch ein sehr altes Naturschutzgebiet in Deutschland.
Entlang der Südseite befinden sich zahlreiche Blockhütten. Von ihnen kannst du gut geschützt die zahlreichen Zugvögel wie Kraniche, Gänse, Kraniche, Enten und Watvögel beobachten, die am See eine Rast einlegen. Aber auch Brutvögeln wie die Rohrweihe, Rohrdommel, Trauer- und Flussseeschwalbe nutzen das geschützte Gebiet rund um den See zum Nisten. Die unmittelbaren Ufergebiete dürfen deshalb nicht betreten werden.
Bock auf Windmühle?
Ganz in der Nähe vom Gülper See befindet sich eine unbekannte oder eher doch bekannte Sehenswürdigkeit im Naturpark Westhavelland. Die aus dem Jahr 1784 stammende Bockwindmühle Prietzen ist inzwischen unter Hobbyfotografen ein beliebtes Fotomotiv geworden. Vor allem in der Nacht wird sie gerne zusammen mit dem Sternenhimmel in Szene gesetzt. Die guterhaltende Windmühle selbst kann allerdings nicht besichtigt werden. In ihr befindet sich Außenstelle der Ökologischen Station Gülpe der Universität Potsdam.
Wer nun selbst Lust bekommen hat, die Windmühle einmal nachts zu fotografieren, sollte sich im vorher gut den Standort der Windmühle merken. Nachts ist die Straße, an der die Windmühle steht, nicht beleuchtet. Da auch die Umgebung sehr wenig Lichtsmog in der Dunkelheit ausgesetzt ist, kann es schwierig sein die Bockwindmühle Prietzen mit bloßem Auge zu finden. Es empfiehlt sich in jedem Fall eine Taschenlampe dabei zu haben.
Adresse: 14715 Havelaue
Sternenfotografie im Sternenpark Westhavelland
Sternfreunde und Naturliebhaber die gerne nachts unterwegs sind, um den Sternenhimmel oder gar die Milchstraße zu beobachten und vielleicht sogar zu fotografieren, sollten einmal im Sternenpark Westhavelland vorbeischauen.
Aufgrund der dünnen Besiedlung und dass es in dieser Gegend keine großen Ortschaften gibt, ist die Lichtverschmutzung geringer als in anderen Regionen von Brandenburg oder sogar in Deutschland. So zählt der Sternenpark im Naturpark Westhavelland zu den dunkelsten Orten Deutschlands. Seit 2014 wurde er zum ersten Sternenpark Deutschlands überhaupt ernannt.
Dass es nachts im Sternenpark Westhavelland richtig dunkel ist, kann ich selbst nur bestätigen. Wer vorhat hier einmal die Sterne zu fotografieren, dem empfehle ich bereits bei Tageslicht die Gegend nach einem entsprechenden Standort zu erkunden. Nachts gestaltet sich die Suche schwierig. Der Sternenpark Havel hält hierzu jede Menge Tipps parat.
Hobbyastronomen und Sternenfreunde können sich außerdem über zahlreiche Veranstaltungen rund um das Thema Sternenbeobachtung und Sternenfotografie im Sternenpark freuen. Zudem gibt es im Naturpark Westhavelland „Sternfreundliche Unterkünfte„, die extra für Sternegucker ausgelegt sind und unter anderem Besonderheiten wie hochwertiges Sternenbeobachtungs-Equipment oder einen Mitternachtssnack anbieten.
Informationen zum Sternenpark Westhavelland
- Eintritt: kostenfrei
- Adresse: Pareyer Dorfstraße, 14715 Havelaue
Da steht ein Flugzeug auf dem Feld mitten im Havelland!
Huch, was macht denn das Flugzeug da auf dem Feld? Wie kommt es dort hin und was macht es da? Das mag sich der eine oder andere fragen, der im Havelland aus dem kleinen Ort Rinow Richtung Stölln fährt. Mitten im nirgendwo steht eine rot-weiße Passagiermaschine am Fuße des Gollenberg. Wer nun wissen möchte was dahinter steckt, verlässt im Kreisverkehr die Hauptstraße 102 und folgt der L17 / Otto-Lilienthal-Straße bis zu einem großen Parkplatz.
„Lady Agnes“
Direkt neben dem Parkplatz befindet sich ein eingezäuntes Besucherzentrum inklusive der großen Passagiermaschine IL.62 „Lady Agnes“. Die Flugzeugflotte von Interflug galt als Deutsche Lufthansa der DDR. Erstmalig ging die Maschine am 4. Mai 1973 in die Lüfte. Im Jahr 2018 wurde „Lady Agnes“ umfangreich durch Spenden restauriert und erhielt einen glanzvollen Anstrich. Wer mag kann mit einem Kombiticket auch an Bord des Flugzeugs gehen und einen Blick in das Cockpit werfen. Es gibt zahlreiche Erinnerungsstücke und auch Kurioses zu entdecken.
Im Besucherzentrum gibt es zu dem seit 2012 unter anderem eine Dauerausstellung zum Flugzeug „Lady Agnes“ und wenn du magst kannst du im Café einen kleinen Snack oder Getränk zu dir nehmen.
Wo befindet sich der älteste Flugplatz der Welt?
Überraschung, der älteste Flugplatz der Welt befindet sich im Naturpark Westhavelland. Nämlich direkt neben dem Lilienthal-Centrum Stölln befindet sich die Start- und Landebahn vom Flugplatz Stölln/Rhinow. Hier hat der Pionier der Fliegerei, Otto Lilienthal, auf dem Gollenberg von 1893 bis 1896 seine bahnbrechenden Flugversuche durchgeführt. Im Übrigen wurde die Interflug Maschine „Lady Agnes“ nach der Frau von Otto Lilienthal benannt.
Informationen zum Lilienthal-Centrum Stölln
- Öffnungszeiten
März: Samstag bis Sonntag von 11.00 Uhr – 16.00 Uhr
April – Oktober: Dienstag bis Sonntag von 10.00 Uhr – 17.00 Uhr
November – Februar: geschlossen - Adresse: Am Gollenberg 5, 14728 Gollenberg
- Eintrittspreise im Besucherzentrum: Kinder bis 6 Jahre, Kinder ab 7 bis 14 Jahre 4,00 € , Studenten, Schwerbehinderte 4,50 € , Erwachsene 5,00 €
- Kombiticket Besucherzentrum + Lady Agnes: Kinder bis 6 Jahre frei, Kinder ab 7 bis 14 Jahre 7,00 €, Studenten, Schwerbehinderte 7,50 €, Erwachsene 8,00 €
Entdecke die zahlreichen Wassergräben abseits Havel
Was ich besonders an der Region Havelland in Brandenburg liebe, sind die zahlreichen kleinen Wasserarme abseits der Havel. Und davon gibt es im Naturpark Westhavelland eine Menge.
Egal ob Bärengraben, Mühlengraben, Großer Graben, Mittelgraben, Scheidgraben, Zwölffüßiger Graben oder welche kuriosen Namen die Wasserläufe auch haben, sie bieten eine Menge Erholungspotential. Oft sind sie von Bäumen gesäumt oder liegen direkt an einem Getreidefeld.
Entdecken kannst du sie übrigens nur abseits der Haupt- und Nebenstraßen, auf Straßen die eher eine Anmutung eines Feldweges oder Plattenstraßen sind.
Picknick im Naturpark Westhavelland
Da es nur wenige Einkehrmöglichkeiten im Naturpark Westhavelland gibt, macht es Sinn ein paar Snacks und Getränke für einen Tagesausflug von zu Hause mitzunehmen. Zahlreiche Möglichkeiten für ein Picknick mitten in der Natur gibt es überall.
Einer für mich schönste Platz für ein Picknick befindet sich direkt an der Havel. Es gibt dort keinen gekennzeichneten Picknickplatz im eigentlichen Sinne mit typischen Holztischen- und bänken. Alles was du brauchst ist eine Decke oder eine andere Unterlage, um dich am Ufer der Havel nieder zu lassen. So kannst du die selbstgemachten köstlichen Mitbringsel verspeisen. Dabei lässt du den Blick über das Wasser schweifen und beobachtest die vorüberfahrenden Segel- oder Motorboote.
Eine mögliche Stelle für ein Picknick findest du, wenn du aus dem Ort Seeblick kommst und über die Pareyer Str. zum gleichnamigen Ort fährst. Direkt an dieser Nebenstraße macht die Havel einen Knick und es geht ein kleiner Wanderweg, der dem Lauf der Havel folgt. Gehe einfach den Weg abseits der Straße entlang und ich garantiere dir, dass du dort eine tolle Stelle zum Picknicken findest.
Optikstadt Rathenow erleben
Nur etwa 70 km von Berlin liegt direkt an der Havel Rathenow mitten im Naturpark Westhavelland. Die Kleinstadt trägt übrigens den Namen „Stadt der Optik. Das liegt daran, dass sich ab dem 19. Jahrhundert viele Unternehmen im optischen Bereich dort niedergelassen haben.
Optikpark Rathenow
2007 wurde auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau der Optikpark Rathenow eröffnet. Passend dazu widmete sich die Bundesgartenschau 2015 dem Thema und wurde mit über 1 Million Besucher honoriert.
Natürlich kannst du den Optikpark Rathenow auch heute noch besuchen. Überall findet sich das Thema „Optik“ im Park wieder, wie Optische Täuschungen oder geniale Lichtbrechungen. Außerdem befindet sich das riesige Teleskop “Rolfsche Refraktor” im Optikpark Rathenow. Seit 1991 steht das Brachymedialfernrohr bereits unter Denkmalschutz.
Wer es idyllisch mag, kann auf einem Floß durch den Optikpark schieben lassen und dabei Wasservögel beobachten.
Auf dem Rathenower Weinberg befindet sich außerdem der Bismarckturm, der während der Optikpark-Saison auch als Aussichtsturm geöffnet ist.
- Eintrittspreise (inkl. Floßfahrt zur Farbrauminsel): Erwachsene 5 Euro; Kinder 1,50 Euro (7 – 17 Jahre)
- Öffnungszeiten: 17. April bis 16. Oktober, täglich von 9 bis 18 Uhr
- Adresse: Schwedendamm 1, 14712 Rathenow
Ein Leuchtturm in Rathenow
Das Wahrzeichen von Rathenow ist allerdings ein Leuchtturm. ursprünglich stand der einst gelbe Leuchtturm auf der Mittelmole der Hafeneinfahrt in Warnemünde. seit 2009 steht der Turm nun als Wahrzeichen der Optischen Industrie an der Havel. Dort glänzt er nun in den brandenburgischen Farben rot und weiß. Nebenbei ist er mit 12,40 Metern Höhe auch der höchste Leuchtturm in Brandenburg.
Essen gehen im Naturpark Westhavelland
Wenn du doch keine Lust auf ein Picknick hast und gerne die regionale Küche kennenlernen möchtest, dann empfehle ich dir das Restaurant „Fischerhütte & Pension Seeschlösschen“ (fischerhuette-semlin.de). Das Restaurant liegt direkt am Hohennauener See im Ortsteil Semlin, einem Ortsteil von Rathenow. Bei schönem Wetter lohnt es sich draußen auf der Sonnenterrasse Platz zu nehmen und beim Essen den Blick auf den See zu genießen.
Die Küche ist ausgezeichnet und bietet Frischgerichte von Forelle bis Zander, aber auch kreative Hausmannskost mit ausländischen Einflüssen an. Außerdem lockt das Eis aus eigener Herstellung oder der hausgebackene Kuchen als Abschluss nach dem Essen.
Adresse: Dorfstraße 21, 14712 Rathenow / OT Semlin
Über die Autorin / Autoren
Bereits seit 20 Jahren ist Berlin meine Wahlheimat und ich liebe die abwechslungsreichen Facetten der Stadt. Regelmäßig zieht es mich zusammen mit meiner Kamera aber auch in die nahe Umgebung oder in die Ferne!
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