Aktualisiert am 29.12.2021

Meine Konzertreise nach London zu den legendären Rolling Stones ist mir direkt durch den Kopf geschossen, als Diana von kurzreisenundmeer.de zu ihrer ersten Blogparade aufrief. Sie berichtete auf ihrem Blog von ihrem besonderem Erlebnis, eine Kurzreise mit einem Konzert zu kombinieren. Wie meine Konzertreise verlief und wie kurz sie tatsächlich war, davon berichte ich hier.

Gern erinnere ich mich an jenen Tag im Herbst 2012 zurück, als mir mein Freund offenbarte, dass eine seiner Lieblingsbands anlässlich des 50. Bandbestehens nach jahrelanger Bühnenabstinenz wieder gemeinsam vor Publikum auftreten wird. Es waren tatsächlich nur zwei Konzerte in London geplant.

Tickets zu den Stones

Wie es der Zufall so will, fiel eins der Konzerte – mit den 29. November – direkt auf seinen Geburtstag. Der Tag des Ticketkaufs rückte immer näher. Und ich kann mich noch daran erinnern, als sei es gestern gewesen, denn zu der Zeit war ich in Zürich und biss in mein Frühstücksbrötchen, als auf dem Newskanal von dem rasanten Ticketausverkauf der Stones berichtet wurde. Ich winkte bereits innerlich ab und konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass mein Freund auch nur annähernd ein Hauch einer Chance hatte.
Ich spazierte gerade durch die Zürcher Herbstsonne, als ich seinen Anruf bekam. Er hatte es tatsächlich geschafft zwei kostbare Tickets zur „50 & Counting Tour“ in London zu ergattern. Nun berichtete er mir haargenau, wie er vorgegangen ist und welche Probleme er dabei gekonnt beheben musste.
Die Flüge von Hamburg nach London und das Hotel am Flughafen zu buchen war danach ein reiner Klacks.

Das nenn ich mal eine Kurzreise

Da wir beide zu der Zeit bereits unsere Urlaubstage für 2012 so gut wie aufgebraucht hatten und in einer 6-Tage-Woche arbeiteten, wurde die Reise zu den Stones sehr sportlich. Das bedeutete: am 29. November morgens in den Zug von Westerland nach Hamburg und auf in den City Hopper nach Heathrow. Schnell ins Hotel und danach direkt in die London Underground. Von Heathrow zur O2 World und der Tube Station North Greenwich bedeutet eine Reise quer durch die Stadt. Da bleibt keine Zeit für Sightseeing. Und am Tag danach? Nach einer Dusche und ca. 4 Stunden Schlaf ging es mit dem ersten Flug nach Hamburg zurück. Am 30. November sollten wir beide wieder um 15 Uhr in Westerland auf der Arbeit stehen!

Die Konzertvorbereitung

Wie bereits geschrieben, handelt es sich um eine der Lieblingsbands meines Partners. Aber er hat ganze Arbeit geleistet und mich die Wochen zuvor liebevoll geschliffen, dass ich nicht nur die typischen Stones Gassenhauer wie „Satisfaction“ erkenne, sondern auch meine eigenen Stones Lieblingslieder ausfindig machen konnte, die unter anderem sind: Miss you, Gimme Shelter, Paint it black und Sympathy For The Devil.

Die Stones Fans

Neben der Tatsache, absolute Musiklegenden live auf der Bühne zu erleben, waren meine persönlichen Highlights die Fans vor Ort. Das begann schon nach dem Einlass, wo sich riesige Menschentrauben vor den Merchandise Ständen bildeten. Wie die Band selbst, ist auch die Fangemeinde eine andere Generation. Es gab kein Gedrängel, sondern alle waren glücklich hier sein zu dürfen. Vor mir stand eine Britin, die zu mir mit zwinkerndem Auge sagte, dass sie sich wie ein Teenager fühlt und es gar nicht fassen kann, dass sie sich tatsächlich in dieser Masse für ein überteuertes Fan-Shirt anstellt. So erging es einigen, die jubelnd über das heißersehnte Souvenir nach dem Bezahlen in Jubelschreie verfielen.

In der Sitzreihe vor uns kamen wir mit zwei richtigen Londoner Stones Fans der Marke „Altrocker“ in Kontakt. Sie hatten bereits das ein oder andere Bier verhaftet und erzählten uns ihre Konzerterlebnisse mit den Stones und wie das ihre Ehefrauen so finden. Ihre Vorfreude auf das Konzert endete damit, dass der eine von ihnen mitten im Konzert aufgrund seines tüchtigen Bierkonsums einfach einschlief. Zu seinen wachen Kollegen sagten wir später, dass es aufgrund der Ticketpreise eines der teuersten Nickerchen war, die man für Geld bezahlen konnte.

Besonders in Erinnerung ist mir auch die Begegnung mit einem sehr netten britischen Gentlemen im Tweetjacket und im Alter von Drummer Charlie Watts geblieben. Er saß zwei Sitze entfernt von mir und fragte mich nach Ende des Konzertes, ob es mir gefallen hat. Ich war natürlich voller Euphorie über mein erstes Stones Konzert, worüber er sich wiederum freute und sich verschmitzt in den Abend verabschiedete.

O2 Arena London mit unverwechselbarer Stones Bühne

O2 Arena London mit unverwechselbarer Stones Bühne

Das Konzerterlebnis

Auch wenn in 2012 bereits das Zeitalter der Smartphones eingezogen war, nutzte ich es auf dem Konzert selbst so gut wie gar nicht, was ich übrigens bis heute durchziehe. Die Vorfreude bis endlich der Vorhang auf der Bühne fällt und sich die Euphorie der Fans in der gesamten Arena anstaut, bis der erste Gitarrenriff von Keith Richards ertönt, kann kein Smartphone aufnehmen. Das pure Erleben der Musik und seiner Stimmung geht durch das ständige Filmen und Fotografieren verloren. Und zum Glück empfand es die Generation Stones Fans an diesem Abend genauso und verzehrte sich nach den Klängen, ohne diese großenteils im Smartphone einzufangen.

Wie bereits geschrieben, hatten wir Sitzplätze. Aber ganz ehrlich, ich kann auf keinem Konzert still sitzen. Ich muss stehen, hüpfen und mit der Musik mitgehen. Das geht im Sitzen nicht. So erging es einigen anderen auch und wir trafen uns im Gang zum mit dancen. So nahmen wir keinem die Sicht und konnten das Konzert voll auskosten.
Welche Songs wurden überhaupt gespielt?

Hier ist die Set List vom 29. November

  1. Get Off Of My Cloud
  2. I Wanna Be Your Man
  3. The Last Time
  4. Paint It Black
  5. Gimme Shelter (mit Florence Welch)
  6. Lady Jane
  7. Champagne And Reefer (mit Eric Clapton)
  8. Live With Me
  9. Miss You
  10. One More Shot
  11. Doom And Gloom
  12. It’s Only Rock ‘N’ Roll (But I Like It) (mit Bill Wyman)
  13. Honky Tonk Women (mit Bill Wyman)
  14. Band Intros
  15. Before They Make Me Run
  16. Happy
  17. Midnight Rambler (mit Mick Taylor)
  18. Start Me Up
  19. Tumbling Dice
  20. Brown Sugar
  21. Sympathy For The Devil
    ENCORE
  22. You Can’t Always Get What You Want
  23. Jumpin’ Jack Flash
  24. (I Can’t Get No) Satisfaction

Meine Lieblingslieder waren auch in großer Vielzahl vertreten. Als eigentlicher Blackmusic Fan hätte ich mir das Duett „Gimme Shelter“ wie am 25. November mit Mary J. Blige gewünscht. Das ist nun aber jammern auf hohem Nieveau.

Anekdoten aus dem Gentlemen WC

Ich muss folgendes unbedingt erzählen, weil es einfach eine großartige Geschichte ist. Mein Freund musste tatsächlich mitten im Konzert sein Bier wegbringen. Ich schau ihn ungläubig an, ob das jetzt sein Ernst ist. Es nützte nichts, er musste. Kurz nachdem er verschwand, betrat Eric Clapton die Bühne und wurde von den Fans frenetisch gefeiert. „Mr. Slowhand“ ist ein weiterer Lieblingsmusiker meiner besseren Hälfte. Ich konnte es nicht fassen, dass er „Champagne and Reefer“ verpasste. Was soll ich sagen, zu den letzten Akkorden war er wieder da.

Was ich nicht wusste, er war schneller als gedacht. Der Grund ist die Bauweise der Herren WCs in der O2 Arena. Diese sind keine einzelnen Pissoirs, sondern eine Rinne entlang der Wand. Die Herren der Schöpfung stellen sich vorne an und bewegen sich gemeinsam während des Geschäfts in eine Richtung. Am Ende angekommen sollte dann das Bier komplett entsorgt sein, ohne einen Stau verursacht zu haben. Das nenne ich mal Effizienz und definitiv schneller als auf dem Damen WC.

Konzertreisetradition

Da sich die Herren der Stones in den letzten Jahren wacker auf den Bühnen dieser Welt schlugen, folgten bei meinem Freund und mir weitere Konzertreisen. Wir hatten es jetzt irgendwie raus, an die begehrten Tickets zu gelangen. Allerdings nicht ganz so stressig, wie die Mega Kurzreise nach London. Im Juni 2014 ging es zur „14 on Fire Tour“ nach Düsseldorf und im September 2017 stand ich im Hamburger Stadtpark auf der Festwiese zur No Filter Tour. Bis jetzt scheinen Mick Jagger und Co. eine Tour an die nächste zu planen. Wer weiß, wohin die nächste Konzertreise mich treiben wird.

Stones Open Air in Hamburg 2017

Stones Open Air in Hamburg 2017

Liebe Diana, es hat irre viel Spass gemacht dieses Konzerterlebnis niederzuschreiben. Ohne deine Blogparade zu Konzertreisen wäre ich auf die Idee gar nicht gekommen einen Beitrag darüber zu veröffentlichen.

Sehr lesenswert und ebenfalls direkt aus London, berichtet Simone von totally London über „Proms in the Park“ zu ihren unvergesslichem Konzerterlebnis im Hyde Park.

Ähnliche Beiträge - Das könnte dich auch interessieren!
Teile diesen Beitrag auf:

Über die Autorin / Autoren

Als gebürtige Brandenburgerin arbeite ich dort, wo andere in Norddeutschland ihren Urlaub verbringen. Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten als leidenschaftliche Wildlife Fotografin - zwischen A wie Afrika bis Z wie Zingst!