Aktualisiert am 07.08.2022
Die letzten Tage des Jahres 2020 sind gezählt und wie für so ziemlich jeden ist der Jahresrückblick 2020 über dieses Coronajahr etwas ganz Besonderes. Auch wenn die Pandemie uns für einige Reisen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht hat, hatten wir vor allem am Anfang des Jahres mit den Seychellen und Lanzarote richtig Glück gehabt. Genauso können wir uns glücklich schätzen, nicht selbst an COVID-19 erkrankt zu sein.
Fotografisch gesehen, haben wir mindestens genauso viel, wenn nicht sogar häufiger, auf die Auslöser unserer Kameras gedrückt, als wären wir verreist. So sind uns viele schöne Aufnahmen quasi vor unseren Haustüren von Sylt, Berlin, Brandenburg sowie der Ostsee gelungen. Wir freuen uns wieder bei Michael und seiner beliebten Fotoparade auf Erkunde die Welt dabei zu sein.
Inhaltsverzeichnis
Jahreswechsel und die Inselwelt der Seychellen
Eigentlich wollte ich über meinen Geburtstag im Februar auf die Seychellen. Leider gab es für den geplanten Segeltörn zu diesen Zeitpunkt keine freien Plätze mehr auf dem Segelschiff. Deshalb musste ich etwas um koordinieren.
So besuchte ich die Seychellen bereits zum Anfang des Jahres. Der Flug ging am 31. Dezember über Paris auf die Hauptinsel Mahe der Seychellen, mit der Hauptstadt Victoria. Über Silvester mit dem Flugzeug zu fliegen, hatte ich mir etwas aufregender vorgestellt. Es war absolut unspektakulär, keine Durchsagen, kein offizielles Anstoßen – nichts. Ein Flug wie jeder andere auch. Immerhin war es aber schön auf diese Weise einmal der Knallerei zu entkommen.
Die Inselwelt der Seychellen zu erkunden, war schon immer ein Traum von mir, den ich nun direkt zu Beginn des Jahres erfüllen konnte. Nach vier Tagen auf Mahe ging es dann auf das Segelschiff. Mit diesem wurde weitere Inseln wie Praslin, La Digue, Curieuse oder Aride angesteuert und besucht.
Besonders beeindruckend waren neben den vielen schönen Strände, der Tier- und Vogelwelt besonders die Unterwasserwelt. Gleich beim ersten Schnorcheln habe ich einen Zitronenhai und eine Wasserschildkröte unter mir gesehen.
Nach dem einwöchigen Segeltörn, musste ich erst einmal wieder an das nicht schwankende Land gewöhnen. Es ging danach für weitere drei Nächte auf die Insel Praslin bevor es von Mahe wieder nach Hause ging. Eine unvergessliche Reise gleich zum Anfang des Jahres, die in 2020 auch meinte letzte sein sollte. (Anja)

Bei den kleinen Inseln der Seychellen lässt es sich gut Schnorcheln

Seychellen Riesenschildkröete
Lanzarote und La Graciosa
Ende Januar / Anfang Februar ging es für mich zum ersten Mal auf die kanarischen Inseln. Ich gebe zu, ich hatte Vorbehalte, vor allem wegen des touristischen Aufkommens aber nach guter Recherche ist meine Wahl auf die karge Vulkaninsel Lanzarote im Atlantik gefallen.
Meine Vorbehalte waren sofort passé, als es mit dem Mietwagen vom Flughafen in den Süden der Insel ging. Vorbei an weiß getünchten Häusern mit grünen Holztüren. Lanzarote zeigte mir, wie wunderschön eine Landschaft, geformt aus Feuer und Stein, sein kann.
Die erloschenen Vulkankegel waren zu jeder Tageszeit ein fotografischer Genuss. An der vulkanischen Küste mit seinen schwarzen Stränden und den krachenden Atlantikwellen gibt es an jeder Stelle atemberaubende Aussichten. Einer der beliebtesten Aussichtspunkte ist Los Hervideros mit seinen bizarren Formen und Höhlen.
Von Lanzarote ging es für einen Tagestrip auf die kleinste kanarische Insel. Ganz im Norden liegt La Graciosa, die wir per Boot erreichten. Auf dieser winzigen Insel ist nur das Gebiet am Hafen asphaltiert aber genau diese Ursprünglichkeit macht den Reiz der Insel aus. Mit dem Landrover ging es über buckelige Sandpisten zu unberührten weißen Stränden und dem kleinen abgelegenen Fischerdorf Pedro Barba.
Nach zwei Wochen Kanarenpremiere steht für mich fest, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. In den fuego de las montañas von Lanzarote habe ich Feuer gefangen. (Anne-Katrin)

Fischerdorf Pedro Barba auf La Graciosa
Fotografieren im Corona Lockdown
Sylt in Zeiten von Corona
Mit dem März kam der Frühling und damit eine Pandemie, die uns niemals ahnen lassen würde, Sylt oder gar die Welt so zu sehen. Den März konnte ich noch voll arbeiten, ich hatte auch genug zu tun mit den zahlreichen Stornierungen und Telefonaten besorgter Gäste.
Im April und Mai war ich dann teilweise in Kurzarbeit aber die Decke fiel mir nicht auf den Kopf. Bei strahlend blauen Himmel bin ich entweder an den Strand und habe Müll und Strandgut gesammelt. Dabei habe ich jedes Mal einen anderen Strandübergang gewählt und selten jemanden angetroffen.
Für mich war aber auch klar, dieser Lockdown ist auch fotografisch eine Chance. So werde ich die Insel nie wieder sehen. Also bin ich los und habe vor allem die beliebten “ Sylter Hotspots“ einsam und verlassen bei schönstem Sonnenschein fotografiert.
Normalerweise tummeln sich am beliebten Kultrestaurant Sansibar in Rantum oder an der Westerländer Strandpromenade tausende von Menschen und lassen sich den Nordseewind um die Ohren pusten. Selbst Sylter habe ich kaum angetroffen. Zum Fotografieren habe ich auch begonnen über den Lockdown auf Sylt zu schreiben. Mittlerweile umfasst er mehr als 5000 Wörter und wird von mir ständig aktualisiert. (Anne-Katrin)

Kultrestaurant Sansibar im Frühjahr zum Lockdown

Corona macht es möglich: die Strandpromenade in Westerland ist menschenleer
Berlin ohne Touristen
Mit dem Lockdown war auch Berlin ziemlich leer. Man merkte spürbar, dass sich in der Hauptstadt kaum Touristen aufhielten. Sehenswürdigkeiten, wie das Brandenburger Tor waren mitten am Tag menschenleer. Verrückt, so leer habe ich bekannte Orte und Plätze selten gesehen.
Dafür zog es die Berliner bei jedem kleinsten Sonnenschein und wenn es erlaubt war raus in die Natur. Das Tegeler Fließ war am Feiertag „Tag der Befreiung“ so voll, dass von Erholung in der Natur keine Rede sein konnte. (Anja)

Selten war es so leer am Brandenburger Tor wie zu Zeiten von Corona
Seenlandschaften in Berlin und Brandenburg
Dem Corona Virus sei Dank hatte ich auch endlich Zeit Berlin zu erkunden. Auf dem Plan standen vor allem die vielen Seen die die Hauptstadt zu bieten hat. Die Vielfalt der Gewässer, ob zum Baden oder nicht ist unglaublich groß. In vielen Bezirken gibt es sogar mehrere Seen. Am seenreichsten ist der Südwesten Berlins, aber generell gibt es in jedem Bezirk schöne Fleckchen am Wasser neben der Spree und der Havel.
Aber nicht nur Berlin ist reich an Seen, sondern – wie sollte es auch anders sein – Brandenburg. Mit über 3.000 Seen ist Brandenburg das seenreichste Bundesland. Jeden einzelnen zu erkunden, fast unmöglich. In unserem Heimat Landkreis Barnim gibt es alleine 200 Seen, die zum Verweilen und teils zum Baden einladen. 14 von ihnen haben ich in diesem Jahr einen Besuch abgestattet und natürlich wird es auch im nächsten Jahr eine Fortsetzung geben. (Anja)

Lietzensee in Berlin

Junge Ente am Weißen See in Berlin

Kormorane an einem See in Brandenburg
Unser Sommer zur Heideblüte
Unterwegs in der Sylter Heide
Die Sommer auf Sylt sind touristisch gesehen immer extrem aber wenn es davon noch eine Steigerung geben sollte, dann hat uns der Corona-Sommer das gezeigt. So voll habe ich die Buchungskalender in meinen 20 Jahren auf der Insel noch nie gesehen. Es war wirklich alles vermietet. Alles! Bei schönstem Wetter ging es für mich nach der Arbeit an den Strand.
Zum Glück wusste ich noch von einigen Strandübergängen, die beschaulich und nicht überlaufen waren. Im August und September zog es mich immer häufiger in die Sylter Heidelandschaften. Obwohl der Tourismus brummte, summten in der Heide nur die Bienen. Ab und an traf ich auf Spaziergänger und Wanderer auf den scheinbar endlos langen Wegen durch das Naturschutzgebiet Braderuper Heide. Die Heideflächen waren wahre Ruheoasen in all dem Trubel. (Anne-Katrin)

Reethaus in der Heide auf der Wattseite von Sylt

Wanderweg durch die Braderuper Heide
Heiden in Brandenburg
Reisen ging in 2020 nicht mehr wirklich. Das erste Mal, dass ich keine Lust auf eine weite Reise hatte, alleine auf Grund der Anreisestrapazen sowie der möglichen Einstufung von Risikogebieten und nachträglich drohender Quarantäne. So zog es mich immer mal wieder vor die eigene Haustür sowie über die Landesgrenzen von Berlin nach Brandenburg hinaus, um die heimischen Landschaften zu erkunden.
Besonders beeindruckend waren für mich die Heide Landschaften von Brandenburg und davon gibt es gar nicht wenige. Sie verteilen sich über das gesamte Bundesland, so dass eigentlich jeder Landkreis seine eigene schöne Heidefläche bietet. Die schönste Heide für mich ist die Reicherskreuzer Heide, obwohl die Kyritz-Ruppiner Heide in der Ostprignitz deutlich bekannter ist, hat sie mir sogar um einiges besser als die Lüneburger Heide gefallen.
In den Heide Landschaften war ich oft komplett alleine gewesen. So gut wie keinen weiteren Menschen, mit einigen lustigen Ausnahmen, bin ich dort begegnet. Das wäre mir in der Lüneburger Heide bestimmt nicht passiert. (Anja)

Reicherskreuzer Heide in Brandenburg

Saarmunder Heide in Brandenburg
Herbst an der Ostsee
Gespensterwald am Ostseebad Nienhagen
Ende September war es für mich endlich soweit. Seit März habe ich Sylt nicht verlassen, wo ich die zwei Extreme der Coronapandemie mitmachte: extrem leer und isoliert und extrem voll und überlaufen. Jetzt konnte ich selbst endlich ein wenig Urlaub machen und war so froh über jeden gefahrenen Kilometer weg von Sylt.
Im Ostseebad Nienhagen holte ich zusammen mit meiner Familie den Corona bedingt ausgefallenen Osterurlaub nach. Ich war so viele Jahre nicht mehr in Rostock Warnemünde gewesen und genoss es sehr nach so langer Zeit wieder hier zu sein.
Mit der historischen Bäderbahn Molli fuhr ich von Bad Doberan nach Kühlungsborn und aß jeden Tag mindestens ein Softeis.
Zum Sonnenuntergang spazierte ich vom Ostseestrand zum Gespensterwald im Ostseebad Nienhagen und fotografierte die ersten Zeichen des Herbstes. (Anne-Katrin)

Herbst im Gespensterwald in Nienhagen
Zur Hirschbrunft auf den Darß
Seit meiner Rückkehr von den Seychellen bin ich über die Landesgrenzen von Brandenburg nicht mehr hinaus gekommen – bis Ende September. Die Hirschbrunft auf dem Darß stand eigentlich schon im letzten Jahr auf meinem Reisezettel. Aber auf Grund diverser Reisen blieb bisher keine Zeit. Das letzte Mal war ich mit Anne 2014 auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst.
Aber ich war nicht die einzige mit dieser Idee. Viele, viele andere zog es ebenfalls an die Ostsee, die Halbinsel platzte aus allen Nähten. In Ruhe die Natur zu genießen, war im Naturschutzgebiet Darßer Ort völlig unmöglich. Abends einen Tisch im Restaurant ohne Reservierung zu bekommen, war ebenfalls unmöglich. Trotz der Menschenmassen, denen ich nur in den noch einsamen Wäldern entkommen konnte, hatte ich zwei tolle Begegnungen, die ich einfach nicht missen möchte.
Achso, mehrmals konnte ich Hirsche, wenn auch aus großer Distanz, beobachten. Leider versagte bei der ersten Beobachtung mein Brennweiten starkes Teleobjektiv, das mir seit meiner ersten Safari in Kenia gute Dienste geleistet hat. Kurzerhand musste ich mir eins vor Ort ausleihen. Mit diesem konnte ich auch das erste Mal Seeadler fotografieren, leider auch nur aus weiter Entfernung. Wenn auch kein gelungenes Foto, aber unvergesslicher Moment, war ein davonfliegender Seeadler mit einem Fisch in seinen Krallen. Solch ein Augenblick kommt bestimmt nicht noch einmal so schnell.

Seeadler im Flug

Hirschbrunft auf dem Darss
Unterwegs im Herbst in Brandenburg
Bad Freienwalder Turmwanderweg – mein Weg zum Turm-Diplom
Im Oktober war es endlich soweit und ich konnte das Geburtstagsgeschenk zu meinen 40. Geburtstag einlösen. Zusammen mit meinen jüngeren Bruder ging es in den Oberbarnim auf den 12 km langen Turmwanderweg.
Mit den vier Türmen auf dem Wege, habe ich 490 Höhenmeter erklommen, wovon der Schanzenturm mit 38 m an der Skischanze der höchste ist. Am urigsten hat mir unser Stopp am hölzernen Eulenturm gefallen, der mitten im Geländes des Hauses der Naturpflege steht.
In den Gärten habe ich vieles gelernt, u.a. das sich hier die Wiege des deutschen Naturschutzsymbols – Waldohreule auf gelben Grund – befindet. Und das Turm-Diplom habe ich natürlich erreicht. An jedem Turm gab es als Nachweis einen Stempel, die ich für die Aushändigung der Urkunde in der Tourist-Information in Bad Freienwalde vorgelegt habe. (Anne-Katrin)

Haus der Naturpflege auf dem Turmwanderweg
Herbst Wälder in Brandenburg
Im Herbst zog es mich ebenfalls mehrmals nach Brandenburg. Es ging unter anderem in die bunten Herbstwälder der Schorfheide, wie den Grummsiner Forst, der zum UNESCO Weltnaturerbe zählt. Das Eintauchen in der menschenleeren Natur tat wirklich gut. Die leeren stattlichen Buchen, deren herabgefallenen Blätter überall auf dem Boden rotbraun schimmerten, die im Sonnenlicht lange Schatten warfen, sind ein wunderbares Fotomotiv im Herbst.
Dazu tauchten dann auch noch zwei Dammhirsche nur etwa 200 m vor auf. Natürlich hatte ich genau in dem Moment das Weitwinkel Objektiv auf der Kamera. Trotz vorsichtigen schnellem Umschrauben, als ich die Kamera dann endlich bereit hatte zum Fotografieren, waren die beiden Tiere wieder verschwunden. Es wäre wahrscheinlich mein Bild des Jahres geworden. (Anja)

Herbstwald in Brandenburg

Herbst im Grumsiner Forst
Weihnachtliche Stimmung in Berlin
Es gab keine Weihnachtsmärkte in diesem Corona Jahr 2020. Weihnachtliche Stimmung gab es dennoch überall in der Hautstadt. In Berlin funkelten – wie jedes Jahr – die Bäume am Kudamm, der Weihnachtsbaum vor dem Brandenburger Tor oder Schloss Bellevue sowie die Bäume am Potsdamer Platz bzw. an der Mall of Berlin. Wer da nicht in Weihnachtsstimmung kam, ist selbst Schuld. Diese stimmungsvolle Vorweihnachtszeit wollte ich schon so lange einmal mit der Kamera festhalten. In diesem Jahr konnte ich mich dafür endlich aufraffen. (Anja)

Weihnachtsbeleuchtung am Kudamm

Weihnachten am Brandenburger Tor
Vielen Reisebloggerkollegen erging es ähnlich wie uns und haben die Pandemiezeit draußen in der Natur verbracht:
- Tanja von Wildlife-Travel.de war auf Helgoland und in den Allgäuer Alpen
- Lisa von imprintmytravel hatte zum Jahresbeginn ebenfalls mit ihrer Patagonienreise viel Glück gehabt und traumhafte Fotos für Fernweh mitgebracht.
- Naturfreundin Andrea aus Österreich zeigt uns wie schön die heimischen Tiere sind.
ich muss schon sagen, um das meer beneide ich euch in zeiten wie diesen schon besonders. ganz toll, die bilder von sylt, aber die seychellen natürlich auch, wow! ja, irgendwann… möchte ich da auch mal hin. obwohl, sowas wie reisepläne… momentan in ungreifbarer ferne. die kanaren mag ich sehr. es gibt dort viele möglichkeiten, abseits der touristen die landschaft zu erkunden. lanzarote ist schon ein sehr besonderer flecken auf diesem planeten!
Hallo Paleica,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Wir finden es derzeit auch unfassbar schwer Reisepläne zu schmieden. Momentan zehren wir auch von unseren Erinnerungen aus der Vergangenheit. Aber wir sind zuversichtlich und sind uns sicher, wir und du hoffentlich auch, werden wieder reisen zu all den schönen Orten.
Viele Grüße von der stürmischen Nordseeküste