Aktualisiert am 21.12.2020

Die Frisur sitzt, das strahlendste Lächeln ist ins Gesicht gezaubert und die Pose vor einer unsagbaren schönen Sehenswürdigkeit setzt diese perfekt in Szene. So oder ähnlich sehen viele Reisebloggerfotos aus. Auch wir haben uns an die ein oder anderen Pose gewagt und natürlich gehen mehr als nur ein Foto dafür in den Kasten bis ein brauchbares dabei ist. Selbstverständlich wird dann noch in den gängigen Photobearbeitungsprogrammen nach geholfen. Schnell den Pickel weg stempeln und vielleicht die europäische Blässe in einen zarten Sonnenteint verwandeln.

Diesmal nicht! Wir sind dem Aufruf zur Blogparade von Jessica von Yummy Travel gefolgt und suchten nach unseren ehrlichsten und authentischsten Reisefotos. Wir haben tief in unseren Archiven gestöbert und dabei ist eine bunte Mischung zusammen gekommen, die wir in 12 Kategorien unterteilt haben. Ganz so wie wir sind, nichts ist gestellt, sondern einfach aus der Situation heraus. Ohne Schnick Schnack und Schicki Micki! Also lass dich überraschen!

1. Augen zu und durch

Irgendwie habe ich auf 9 von 10 Fotos immer die Augen zu. Dabei bin ich voll davon überzeugt, dass sie beim Fotografieren immer auf sind. So wie bei diesem Foto am Eingang zum Ngorongoro Schutzgebiet. Von wegen! Mein Freund war schon tierisch genervt, weil ich bereits mit leicht zickigem Unterton fragte, ob ich auf den Fotos auch ja die Augen auf habe. Natürlich! Nicht! Aber ich war auch nicht die einzige, die sich am Eingangstor verewigen sollte. So blieb mir dann die Auswahl von halb bis ganz geschlossenen Augenlidern.

Auch ich hab immer mal wieder die Augen auf Fotos zu. Was mir hier gerade durch den Kopf gegangen ist … vielleicht habe ich in dem Moment auch nur gerade das schöne Wetter genossen. Denn so warme Temperaturen im Februar hatte ich bis zu dem Zeitpunkt noch nicht in meinem Leben.  Die gab es übrigens in Seaport Village in San Diego.

2. Verfressen

Auf meiner ersten Kreuzfahrt ging es von San Diego nach Cabo San Lucas. An Bord der Carnival Spirit entdeckte ich die Softeismaschine zum self service. Das Softeis schmeckte göttlich und war meine Hauptnahrungsquelle an Deck. Becher um Becher löffelte ich in mich hinein und dabei ist dieses verfressene Foto entstanden.

In Valencia gehört das Trinken von Horchata auf jeden Fall bei einem Besuch mit dazu. Auf den Fotos probieren wir das Getränk zum ersten Mal und der Geschmack scheint uns beide sichtlich zu überraschen. Oder wie würdest du diese Blicke deuten?

3. Durchgeweicht

In Göteburg hatte ich zu wenig Zeit eingeplant. Die Fähre zurück nach Kiel saß mir im Nacken aber ich wollte die Stadt nicht verlassen, ohne die weltgrößten Zimtschnecken im Gepäck. Dafür lief ich im strömenden Regen durch die Gassen, um das Cafe Husaren zu finden. Ich machte fast einen Kniefall, als ich vor dem Schaufenster mit den köstlich duftenden Hagabullen stand. In Windeseile ließ ich mir ein halbes Dutzend einpacken und lief zurück durch den Regen zur Fähre, die pünktlich mit mir ablegte.

4. Sportlich geht anders

In San Francisco wollte ich unbedingt mit dem Fahrrad über die Golden Gate Bridge radeln und ganz stolz von mir behaupten: “ Yes, I biked the bridge!“ Vom Pier 39 entlang der Bay war auch alles traumhaft: der Radweg, das Wetter und der Ausblick. Je näher wir der Golden Gate Bridge kamen, desto steiler wurde es. Ich hatte zu tun den geschmeidigsten Gang aus meinem Rad zu zaubern. Irgendwann stieg ich entnervt ab und schob das Stück hoch zur Tourist-Information. Vor uns lag sie nun, das Wahrzeichen der Stadt und ich war jetzt schon so im Eimer, das ich mir mit viel Fantasie ein zaghaftes Lächeln, für das obligatorische Erinnerungsfoto unter meinem Sturzhelm abringen konnte. Aufgrund mangelnder Vorzeigefotos habe ich mich zu einem Blogbeitrag zu meiner Radtour von San Francisco nach Sausalito auch noch nicht hinreißen lassen.

5. In den Fluten stehen

Da will man ein bisschen Posen am Strand und dann das: das Wasser macht, was es will und die hochgekrempelte Hose wird trotzdem nass. Wenigstens verdeckt die Sonnenbrille den überraschten Blick. Entstanden ist das Foto am Bowman’s Beach, für mich einer der schönsten Strände in Florida, da man hier so tolle Muscheln sammeln kann.

6. Scharfe Fotos werden vollkommen überbewertet

Auf unserer ersten Pirschfahrt in der Maasai Mara fing es plötzlich an zu regnen. Erst ganz leicht und urplötzlich verwandelten sich die kleinen Tropfen in riesige Sturzbäche und damit wurde der sandige Weg zu einer schlammigen Rutschpartie. Zusammen mit unserem Fahrerguide James schlossen wir in Windeseile die Seitenplanen, die an der Dachreling mit Gurten fest geschnallt waren. Die einst staubige Plane war triefend nass und wir auch, bis wir den letzten Gurt gelöst hatten. Endlich saßen wir im trockenen und draußen prasselte der Regen auf die ausgedörrte Savanne. Unsere erste Safariprüfung sollte natürlich auch schnell fotografisch festgehalten werden. Bei miesen Lichtverhältnissen gelangen uns nur schnell ein paar stark verwackelte Handyfotos, die natürlich nicht zeigten, wie nass und schmutzig wir von der Aktion waren.

7. Vom Winde verweht

Hier haben wir den Beweis, dass wir definitiv keinen Stylisten auf unseren Reisen dabei haben. Die feuchtwarme Brise des Indischen Ozeans tat ihr Bestes, damit wir beim Schnorcheln im Kisite Marine Park alles andere als perfekt gestylt aussehen.

Ähnliche Styling-Probleme hatte ich auch in der Ruinenstätte von Cantona in Mexiko. Hier blies mir der heiße wüstenähnliche Wind um die Ohren und durch die Haare.
Dazu gibt es passenderweise auch Sensorflecken, die sich hübsch am blauen Himmel zeigen, die ich jetzt auch nicht weg gestempelt habe.

8. Showtime

Bei meinem Besuch in Samburu im nördlichen Teil von Kenia, durfte ich traditionell mit den Samburufrauen tanzen. Dafür übergab ich meine Kamera einem Samburukrieger, der für mich dieses Happening festhalten sollte. Er beteuerte, dass er das schon ganz oft gemacht hat und quasi Professional ist. Was soll ich sagen…der Bildausschnitt ist miserabel, die Tiefenschäfte und Fokus haben bei weitem nicht das scharf gestellt, was wichtig war aber egal, wir hatten alle unseren Spaß!

9. Erst einmal schick machen!

Ja, bevor ein Foto entsteht, müssen erst einmal die Haare gerichtet und die Klamotten zurecht gezupft werden. Denn man will ja auf einem Foto bestmöglich aussehen, da dieses am Ende auch im Fotoalbum landen wird. Der Blick in den „Spiegel“ ist dabei sehr praktisch. Hier war es die Telefonzelle, in der alten Hauptstadt Medina auf Malta.

10. Am Rande der Erschöpfung

Eigentlich stand heute ein entspannter Strandtag mit schnorcheln auf Manukan Island an. Ich bedachte jedoch nicht, dass der 1. Mai auch in Malaysia ein Feiertag ist. Viele Einheimische hatten wie wir die gleiche Idee und wollten auf der kleinen Insel vor Borneo den freien Tag genießen. Das kleine Eiland war heillos überfüllt und uns blieb nur noch die Flucht. Über einen kleinen Pfad durch den dichten Dschungel, versuchten wir am anderen Ende der Insel einen einsamen Sandstrand zu entdecken. Komplett durchgeschwitzt stolperten wir über den Sun Set Point und hier schlugen wir nun endlich unser Lager für den Tag auf.

11. Vor und nach dem Sprung

So ziemlich überall auf meinen Reisen darf ein „Hüpf“-Foto von mir an einer bestimmten Location oder am Strand nicht fehlen. Für das eine perfekte Foto muss der Auslöser mehrmals hintereinander gedrückt werden. So dass vom Foto in der Hocke bis zum wackeligen Stand alles dabei ist. Wie auch hier am berühmten Schild in Las Vegas. Da bin ich gerade wieder auf dem Boden aufgekommen.

12. Die Sache mit dem Fernauslöser

Bei unserer Wanderung rund um den Darßer Leuchtturm wollten wir schnell ein Foto von uns in der herrlichen Landschaft aufnehmen. Keine Menschenseele zu sehen, also schnell das Stativ aufgebaut und den Fernauslöser aktiviert. Sind wir zu weit weg? Hat er ausgelöst? Ist alles wichtige drauf? Hast du den Auslöser gehört? X-Versuche und nichts vernünftiges bei rumgekommen. Aber lustig war es, das ist die Hauptsache!

Das war unser Einblick in die dunklen Ecken unserer Bilderarchive. Wir haben mehr Bildmaterial gefunden, als gedacht. Einen Großteil der Aufnahmen haben wir selbst verzapft, ansonsten gilt unser Dank an unsere Familienmitglieder bzw. Partner, die unsere Schokoladenseiten zur richtigen Zeit festhalten konnten.

Wer von ehrlichen Fotos von Reisebloggern nicht genug kriegen kann, der besucht einfach

Wie sieht es mit deinen ehrlichen und authentischen Fotos aus? Hebst du sie auf oder werden sie direkt gelöscht?

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Über die Autorin / Autoren

Als gebürtige Brandenburgerin arbeite ich dort, wo andere in Norddeutschland ihren Urlaub verbringen. Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten als leidenschaftliche Wildlife Fotografin - zwischen A wie Afrika bis Z wie Zingst!